Das Netz will Bilder

5 Tipps für Marketingvideos auf Websites

Es gibt Marketingvideos, die Tausende potenzieller Kunden erreichen, exakt dem Ziel dienen, zu dem sie geschaffen wurden, und jeden Cent wert sind, der für sie ausgegeben wurde. Und es gibt die anderen. Die erreichen fast niemanden und sind das investierte Geld nicht einmal annähernd wert. Wie schade. Es steckt viel Potenzial in Marketingvideos, wenn man die Sache richtig angeht. Wir haben 5 Tipps.

Das Netz liebt Videos. Und es nutzt sie immer intensiver. Während 2006 erst 28% aller Deutschen ab 14 Jahren gelegentlich Videos im Internet gesehen haben, waren es 2009 laut ARD/ZDF-Onlinestudie 2014 bereits 62%. Von 2010 bis 2014 stieg der Anteil der gelegentlich Onlinevideos sehenden Internetnutzer auf 75%, wobei fast ein Drittel (32%) der 14- bis 29-Jährigen 2014 täglich mindestens ein Video gesehen hat.

Das legt den Schluss nahe, dass auch Videos auf der eigenen Website eine fantastische Idee sind und sich alle Besucher sofort auf diese Videos stürzen. Aber man sollte sich keiner Illusion hingeben. Dass Onlinevideos allgemein beliebt sind, bedeutet nicht, dass jedes Video zum Hit wird. Deshalb sollte niemand ein Marketingvideo produzieren, nur weil es gerade viele Konkurrenten machen.

Für kommerzielle Website-Betreiber kann es gute Gründe geben, auf ein Marketingvideo zu setzen. „Videos liegen im Trend“ ist aber keiner davon. Deshalb dient der erste unserer fünf Tipps rund ums Marketingvideo auf Websites auch unter anderem der Prüfung, ob Video überhaupt das Mittel der Wahl ist.

1. Ein klares Ziel ist wichtig

Wer über ein Marketingvideo auf der eigenen Website nachdenkt, sollte klar vor Augen haben, wozu dieses Video dienen soll. Drei mögliche Ziele sind „Markenimage verbessern“, „Verkauf fördern“ und „Produkt erklären“. Dementsprechend kann man sich dann für ein Image-, Verkaufs- oder Erklärvideo entscheiden. Wichtig ist, dass man sich überhaupt entscheidet. Nur, wer das mit dem Video verbundene Ziel kennt, kann es optimal einsetzen und Erfolge messen.

Imagevideos

Imagevideos helfen beim Aufbau einer Marke. Im Erfolgsfall sorgen sie dafür, dass der Zuschauer der Marke (Unternehmen oder Produkt) bestimmte positive Eigenschaften zuordnet. Beim Anbieter eines Partygetränks sind das vielleicht Eigenschaften wie cool und lecker, bei einem Handwerker Eigenschaften wie kompetent, verlässlich und vertrauenswürdig. Damit Imagevideos gut funktionieren, sollte man vorab auch möglichst genau klären, welches Image man eigentlich haben möchte.

Verkaufsvideos

Verkaufsvideos promoten ein bestimmtes Produkt, eine Produktgruppe oder das gesamte Sortiment. Wichtig ist dabei einerseits eine klare Handlungsaufforderung im Video. Andererseits sollte der Weg vom Video zum beworbenen Produkt möglichst kurz sein.

Erklärvideos

Wie repariert man einen platten Fahrradreifen? Wie arbeitet man mit der angebotenen Software? Wie verputzt man eine Außenwand mit dem angebotenen Reibeputz? Das sind Fragen, die Erklärvideos beantworten. Sie dienen vor allem dem Kundenservice, weil sie Kunden zeigen, wie man mit den angebotenen Produkten arbeitet. Dabei bleibt aber auch Platz, um Produktvorzüge zu betonen. Erklärvideos enthalten daher oft auch Elemente von Verkaufsvideos, allerdings steht der Verkauf nicht im Vordergrund.

Erst die Definition des Ziels macht es sinnvoll, über Alternativen zum Video nachzudenken. Videos gehören zu den am aufwändigsten zu produzierenden Inhalten. Der erhöhte Aufwand im Vergleich zu Text und Bild sollte also dadurch gerechtfertigt sein, dass das Video das angestrebte Ziel wesentlich besser erreicht als andere Inhalte.

Beispiel: Ist ein Video das effizienteste Instrument, um das Flicken eines Fahrradreifens zu zeigen? Oder reichen Bilder und Text? Videos bieten sich vor allem an, wenn es um komplexe Handlungsabläufe geht, die sich mit bewegten Bildern am besten zeigen lassen. Die Arbeit mit einer neuen Software könnte ein Beispiel sein.

Beim Verkaufs- und Imagevideo muss einem bewusst sein, dass der potenzielle Käufer sie nicht erst einmal (wie einen Text) überfliegen kann. Er muss sich bewusst für eine Nutzung des Inhalts entscheiden, ohne vorher zu wissen, ob sich die Zeit überhaupt lohnt.

Es gibt also eine Hürde, die das Video nehmen muss, damit die Inhalte überhaupt wahrgenommen werden. Hat es diese Hürde genommen, wirken Bewegtbilder (beispielsweise emotional) oft stärker als Text und Bild. Wiederum gilt aber: Diese Verstärkung muss den Mehraufwand kompensieren, den das Marketingvideo im Vergleich zu Text und Bild verursacht.

2. Gute Videos haben einen eigenen Stil

Grundsätzlich kann man zwischen Videos mit animierten Grafiken und mit realen Personen und Szenen unterscheiden. Beide Arten von Videos gibt es von recht einfach bis sehr komplex – welche Variante man wählt, ist auch eine Budgetfrage. Aber nicht nur. Man sollte bereits in der Planungsphase kritisch prüfen, ob man das angestrebte Ziel mit dem geplanten Video wirklich erreichen kann. Manche Videos (gerade aus dem günstigen Segment) ähneln so sehr Dutzenden anderer Videos, dass sie kaum eine Chance haben, positiv aufzufallen.

Als Unternehmer sollte man hier immer versuchen, die Sicht des kritischen Kunden einzunehmen. Was hat der Kunde davon, wenn er sich das Video anschaut? Beim produzierten Video kann man natürlich auch die Kunden selbst um ein Urteil fragen: Vielleicht platziert man dafür in direkter Nähe zum Video auf der Website eine kleine Bewertungsmöglichkeit?

Videos bewerten lassen – aber richtig

Damit man brauchbare Hinweise darauf bekommt, warum Zuschauer das Video interessant oder fade finden, darf die Bewertung aber nicht nur durch Vergabe von einem bis zu X Sternen geschehen. Stattdessen kann man Betrachtern die Möglichkeit geben, Adjektive wie interessant, langweilig, cool und informativ sowie Wertungen wie „Video ist zu lang“ oder „Video ist zu kurz“ anzuklicken.

3. Eine Minute Laufzeit reicht

Fast jeder kommerzielle Webmaster hat nahezu endlos viel über sein Unternehmen, seine Angebote und seinen Service zu erzählen. Das reicht oft für ein Video in Spielfilmlänge. Allerdings werden die wenigsten potenziellen Kunden sich solch ein Video komplett ansehen. Im Normalfall heißt es deshalb: Fasse dich kurz. Und kurz heißt: sehr kurz. In der Regel sollte ein Marketingvideo auf der Website nicht länger als 60 Sekunden dauern. Ausnahmen bestätigen hier die Regel.

4. Gute Videos verdienen einen guten Platz

Marketingvideos sollte man nicht irgendwo auf seiner Website verstecken. Man muss das Video zwar nicht zwangsläufig im sofort sichtbaren Bereich unterbringen. Befindet es sich aber weit unten auf der Website, sollte man zumindest weiter oben einen gut sichtbaren seiteninternen Link zum Video platzieren.

Für Erklärvideos bietet sich eine Platzierung des Videos auf der Produktdetailseite des jeweiligen Produkts an, während Imagevideos oft auch auf der Startseite Sinn machen. Bei einem Verkaufsvideo kommt es darauf an, ob es Teil einer Verkaufskampagne ist (z.B. Osteraktion mit Rabatt) oder ein Produkt präsentiert, auf das der Verkäufer derzeit nicht mehr als auf andere Produkte aufmerksam machen möchte.

5. Videonutzung analysieren

Marketingvideos auf der eigenen Website sollten immer Gegenstand der Webanalyse sein. Instrumente wie Google Analytics können viel über die Videonutzung verraten und helfen, Erkenntnisse für kommende Videoproduktionen zu gewinnen. Bei Google Analytics kann man dafür bei Berichten zum Besucherverhalten die Videonutzung als zu analysierendes Ereignis definieren. Man erfährt dann, wann die Nutzer im Allgemeinen die Stoptaste drücken und sieht, wo sie die Videonutzung eventuell vorzeitig abbrechen.

Tipps zum Weiterlesen:

Produktdetailseiten: Bilder und Videos (Premium-Praxisguide) Landingpages: Videos richtig einsetzen (Premium-Praxisguide)

Der Autor

Julian Kleinknecht - Geschäftsführer & Gründer

Julian Kleinknecht
Geschäftsführer & Gründer

Julian Kleinknecht hat viele Jahre Erfahrung in den Bereichen Web-Analyse und A/B-Testing und teilt sein Wissen oft bei LinkedIn.

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