Ist Booking.com die beste Reiseseite überhaupt?

7 Gründe, warum Booking.com Hotels optimal präsentiert

Seiten von Buchungsportalen mit Detailinformationen zu einem bestimmten Hotel sollten sanft werben, ohne den potenziellen Gast dabei zu bevormunden. Letztlich muss er das Gefühl haben, dass ihn die Seite dabei unterstützt, eine souveräne Kaufentscheidung zu treffen. Das Buchungsportal Booking.com löst das auf seinen Detailseiten besonders geschickt und eignet sich daher gut als Beispiel: nicht nur für Hotelbuchungsportale. Auch für Produktdetailseiten völlig anderer Angebote kann man sich manche Inspiration holen.

Es ist spätabends in irgendeiner Stadt. Sie sind dort fremd und freuen sich auf ein Bett in einem schönen Hotel. Gebucht haben Sie allerdings noch keins. Sie finden dennoch ein scheinbar passendes Haus, buchen ein Zimmer, öffnen fröhlich die Zimmertür… und verbringen die Nacht mit einem Dutzend Kakerlaken. Das ist nicht schön. Das sind die Momente, in denen einem durch den Kopf geht: Ich hätte VORAB recherchieren und ein schönes (!) Hotel im Internet buchen sollen.

Detailseiten auf Hotel-Buchungsportalen geben dem potenziellen Gast genau diese Möglichkeiten. Sie bieten ihm Informationen über ein bestimmtes Hotel, so wie eine Produktdetailseite Informationen zu einem bestimmten Produkt liefert. Wenn Detailseiten wirklich gut sind, zeigen sie dem potenziellen Gast: Dieses Hotel ist sauber. Keine Kakerlaken. Nicht eine. Sie verraten ihm aber natürlich noch viel mehr. Wahrscheinlich gibt sie ihm die Information, welche Zimmer er buchen kann. Die Seite verrät vielleicht zudem, ob es sich um ein Familien-, ein Wellness-, Business- oder XYZ-Hotel handelt, ob Haustiere erlaubt sind, wie weit der Strand entfernt ist, die Innenstadt, das Kongresszentrum.

Allgemein kann man sagen: Die Buchungsseite eines Hotels sollte einem potenziellen Gast einen guten Eindruck vom jeweiligen Hotel ermöglichen, damit er die souveräne Entscheidung treffen kann, ein Zimmer im jeweiligen Hotel zu buchen oder eben nicht. Sie rücken zugleich die Vorzüge des jeweiligen Hauses in den Vordergrund, aber nicht zu stark, weil die Information dann allzu sehr nach Werbung aussieht und weil sich der potenzielle Gast dann nicht mehr informiert fühlt.

Booking.com – ein Hotel in Stettin

Schauen wir uns einmal eine Detailseite des Buchungsportals Booking.com über ein Hotel in Stettin an. Warum? Weil Booking.com bei seinen Detailseiten mit Hotelinformationen vieles richtig macht. Deshalb dient uns das Portal als Beispiel und liefert hier sieben Gründe, warum es ein gutes Beispiel ist.

1) Die Macht des Visuellen wird gut genutzt

Manchmal verliebt man sich auf den ersten Blick in ein Hotelzimmer. Man tritt ein und denkt: „Toll“. Fotos von Hotelzimmern, die einen ähnlichen Effekt haben sollen, müssen groß sein. Kleine Fotos, kleiner Effekt. Große Fotos, großer Effekt. So einfach ist das. Meistens jedenfalls. Bisweilen kann ein Foto auch zu groß sein und das Layout zerstören, weil es zu dominant wirkt. Auf der Detailseite von Booking.com ist es zwar dominant, aber nicht zu dominant.

Das Beispiel zeigt die Bedeutung von Fotos bei Angeboten im Internet sehr gut. Wenn sie bei einem angebotenen Hotelzimmer dafür sorgen, dass sich der potenzielle Hotelgast ein bisschen ins Hotel verliebt, ist er bereits halb als Hotelgast gewonnen. Bei anderen Angeboten – etwa Schmuck oder Mode – kann ein großes Foto ebenfalls so überzeugend wirken, dass es den potenziellen Kunden fast schon zum Käufer macht.

Wichtige Fragen: Fragen Sie sich, ob Ihr Angebot den potenziellen Kunden (auch) emotional ansprechen sollte und ob Ästhetik eine Rolle bei der Kauf- oder Buchungsentscheidung spielt. Falls ja, kann man mit passenden Fotos die Chance steigern, erwünschte Emotionen des potenziellen Kunden (Gastes) zu wecken und seine Entscheidung günstig zu beeinflussen.

2) Die bequeme Art, sich ein Bild zu machen

Booking.com belässt es natürlich nicht bei einem einzigen Bild. Das wäre auch etwas zu wenig, um dem potenziellen Gast einen guten Eindruck vom Hotel zu geben. Und so gibt es auf der Detailseite zum Hotel:

  1. ein großes voreingestelltes Foto, das dem Besucher angezeigt wird, sobald er die Seite aufruft,
  2. viele kleine Vorschaufotos, die durch einen Klick zum großen Hauptfoto werden. Sie zeigen etwa das Hotelzimmer in verschiedenen Perspektiven, die Rezeption, den Fitnessraum, Bedienstete des Hotels bei der Arbeit im Weinkeller, ein Stillleben mit Weinglas und Rose. Auch hier gilt: Einerseits ist neutrale (Bild-)Information gefragt, andererseits aber auch eine emotionale Ansprache, wobei die einzelnen Fotos den Schwerpunkt unterschiedlich legen.

Das große Bild wird automatisch in einem bestimmten Zeitintervall ausgewechselt. Zugleich tauchen zwei Pfeiltasten rechts unten auf dem Foto auf, sobald der Besucher der Seite den Mauszeiger auf das Bild bewegt. Mit den Pfeilen kann er sich manuell zum nächsten oder vorigen Bild klicken. Alles zusammen, gibt dem potenziellen Hotelgast auf benutzerfreundliche Weise einen sehr guten Eindruck vom Hotel.

3) Text: gut platziert und gut geschrieben.

Haben Bilder das Interesse des potenziellen Gastes an einer Buchung verstärkt, wünscht er zumeist mehr Informationen [es sei denn, er ist so verliebt, dass er direkt zum Call to Action schwebt]. Mehr Informationen liefert der Beschreibungstext. Und damit niemand ihn lange suchen muss, befindet er sich bei Booking.com direkt unter dem großen Hotelfoto und den Vorschaubildern. Die Platzierung ist gut. Und der Text selbst ist eine geschickte Mischung aus neutraler Information und Werbung.

Picken wir uns einen Satz heraus: „Von einigen Zimmern aus genießen Sie Flussblick. Eine Minibar, sowie Sat- und Kabel-TV ergänzen die Annehmlichkeiten.“ Neutrale Information: Das Hotel bietet Flussblick. Zur Ausstattung gehören Sat- und Kabel-TV. Wörter wie „genießen“ und „Annehmlichkeiten“ geben dem Satz zugleich einen sanft werbenden und etwas emotionaleren Charakter, ohne dem potenziellen Gast dabei „BUCH JETZT EIN ZIMMER IN DIESEM HOTEL. ABER ZACKIG!“ ins Ohr zu schreien.

Informationen, die in diesem Text auftauchen, könnten (teils abhängig von der Zielgruppe) beispielsweise sein: Lage des Hotels, Ausstattung der Zimmer, Info zu vorhandenen Tagungsräumen und/oder Wellness-Einrichtungen, Kulinarisches, Service.

4) Gut platzierte Bewertungen

Gästebewertungen sind gute Argumente, um einen potenziellen Hotelgast vom Hotel zu überzeugen (sofern es gute Kundenbewertungen sind!). Die Frage ist, wo man sie am besten platziert, damit sie nicht im toten Winkel unsichtbar bleiben und zugleich keinen noch wichtigeren Elementen den Platz rauben. Die Platzierung bei Booking.com rechts oben im Bild ist eine gute Antwort auf diese Frage. Klickt man auf die Bewertung im Foto, öffnet sich eine Seite mit Details. Sie ermöglichen einen schnellen Überblick, was bisherige Hotelgäste vom Hotel halten.

5) Highlights in Kürze

Manche Menschen haben einfach zu wenig Zeit. Sie lieben daher die Möglichkeit,

  1. sich innerhalb kurzer Zeit ein möglichst gutes Bild von den Vorzügen eines Hotels zu machen, um auf der Basis zu entscheiden, ob ein Aufenthalt für sie in Frage kommt,
  2. innerhalb kurzer Zeit einschätzen zu können, warum das jeweilige Buchungsportal eine gute Adresse ist, um das Hotel zu buchen.

Booking.com bietet dafür einerseits links neben dem Hotelfoto Informationen über die Highlights der angezeigten Unterkunft. Andererseits befindet sich unterhalb der Fotos und der Verfügbarkeitsabfrage ein Bereich mit stichwortartigen Informationen zu den Vorzügen a) des Hotels und b) des Buchungsportals.

6) Wichtige Impulse bei der Zimmerauswahl

Booking.com bietet dem potenziellen Gast, der bereits ein Zimmer ausgewählt, aber noch nicht gebucht hat, nochmals eine Reihe kurzer Informationen, die als letzter Impuls für eine Buchungsentscheidung dienen. Zu diesen Impulsen zählt die Information „Sie haben den besten Preis!“ unterhalb des Calls to Action (Jetzt buchen). Ebenfalls Impulse bieten die nochmals präsentierten Infos zu den Highlights des Zimmers (Flachbild-TV, Klimaanlage…) sowie zur kostenfreien Stornierung. Alles zusammen minimiert das Risiko, dass es sich der potenzielle Hotelgast im letzten Moment vor der Buchung noch anders überlegt.

7) Gute Präsentation weiterer Hotels

Man kann sich noch soviel Mühe mit der Präsentation eines Hotels geben. Natürlich kann es dennoch sein, dass das Hotel dem potenziellen Gast aus irgendeinem Grund nicht zusagt. Dann sollte man ihm eine möglichst einfache Möglichkeit geben, sich neu zu orientieren.

Booking.com macht das im unteren Bereich der Detailseite für das Hotel Centrum Zamek und nutzt dazu das Verhalten bisheriger Besucher im Buchungsportal. Mit der Überschrift „Kunden, die Centrum Zamek angesehen haben, interessierten sich auch für:“ werden dem potenziellen Kunden weitere Hotelangebote als mögliche Unterkunft in Stettin präsentiert. Dadurch steigt die Chance, den Seitenbesucher doch noch als Kunden zu gewinnen, der eine Unterkunft bucht, obwohl ihn das Hauptangebot NICHT überzeugt hat. Zugleich sorgt die Platzierung relativ weit unten auf der Seite dafür, dass der potenzielle Gast nicht allzu schnell vom Hauptangebot auf der Seite (Hotel Centrum Zamek) abgelenkt wird.


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Der Autor

Julian Kleinknecht - Geschäftsführer & Gründer

Julian Kleinknecht
Geschäftsführer & Gründer

Julian Kleinknecht hat viele Jahre Erfahrung in den Bereichen Web-Analyse und A/B-Testing und teilt sein Wissen oft bei LinkedIn.

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