Strategien zur Senkung der Bounce-Rate

Absprungraten: Was tun, wenn Website-Besucher nicht bleiben?

Hohe Absprungraten auf einer Internetseite können sehr problematisch sein. Sie reduzieren den Website-Erfolg und im ungünstigsten Fall auch die Sichtbarkeit der Seite auf Google. Der neueste ConversionBoosting-Praxisguide Bounce-Rate senken hat deshalb hohe Absprungraten als Thema und gibt Tipps, was man gegen dieses Problem unternehmen kann. Einige der Infos liefert dieser Artikel.

Vorab: Internetseiten mit einer Absprungrate (Bounce-Rate) von 0% sind eine Illusion. Wenn also einige Besucher kommen und sofort wieder gehen, ist das erst einmal keine große Sache. Kommt es aber häufig zu Absprüngen, sollte man dringend nach Lösungen suchen. Dafür gibt es gleich zwei wichtige Gründe:

1. Mancher abspringende Besucher war möglicherweise durchaus am Angebot interessiert, aber die Internetseite hat ihn nicht überzeugt. Dann verliert der Seitenbetreiber einen potenziellen Kunden und damit Umsatz. 2. Auch Google registriert hohe Absprungraten und rankt deshalb eventuell die Website in der Suchmaschine niedriger. Dann erreichen weniger Besucher die Seite und der Umsatz sinkt oft ebenfalls.

Absprungraten im Auge zu behalten und bei hoher Absprungrate zu reagieren, sollte daher im Interesse jedes Website-Betreibers liegen.

Zwei Strategien gegen hohe Bounce-Raten

Hat eine Internetseite eine hohe Absprungrate, sind zwei Strategien möglich. Man kann entweder die Website verändern, damit mehr Besucher sich richtig angekommen fühlen. Bringt man Besucher mit Werbebannern oder Google-Adwords-Textanzeigen auf die Internetseite, ist als zweite Strategie auch möglich, den Traffic auf der Internetseite zu verändern. Man könnte beispielsweise ausprobieren, seine Adwords-Anzeige bei anderen Keywords zu platzieren.

Beispiel: Sie platzieren eine Textanzeige für Ihren Nürnberger Supermarkt mit italienischen Delikatessen bei der Keyword-Kombination „italienische Delikatessen + Nürnberg“. In der Anzeige steht „Wir bieten Ihnen die besten italienischen Delikatessen in Nürnberg“. In diesem Fall kommen Seitenbesucher vielleicht mit der Erwartung, ein italienisches Restaurant zu finden. In diesem Fall könnten andere Keywords (z.B. italienischer Supermarkt + Nürnberg) für die Anzeige für eine deutlich geringere Absprungrate sorgen.

Ob eine hohe Absprungrate sich durch Veränderungen im Traffic senken lässt, kann man beim Blick auf Segmente herausfinden. Dabei schaut man sich beispielsweise an, ob bei Traffic aus bestimmten Quellen eine besonders hohe Absprungrate vorliegt. Ist das der Fall, setzt man eventuell besser an der Traffic-Quelle als an der Internetseite an, um die Bounce-Rate zu senken.

Basisarbeit

Wirken Veränderungen an der Internetseite, um die Absprungrate zu reduzieren, sollte man hier mit der Ursachenforschung beginnen. Eventuell ist Arbeit an der Basis nötig, um mehr Besucher zum Bleiben zu animieren. Solche Arbeit fällt an, wenn die Internetseite grobe Fehler enthält. Als grober Fehler gilt alles, was mit einer hohen Wahrscheinlichkeit viele Seitenbesucher abschreckt – weil es bei ihnen den Eindruck erweckt, es handele sich um eine unseriöse Website. Als ein Beispiel nennt der Praxisguide unter anderem ein unprofessionelles Design.

Natürlich gibt es individuellen Spielraum, was Besucher als professionelles Design ansehen. Verschiedene Website-Besucher werden teils unterschiedliche Aussagen machen. Dennoch gibt es auch beim Webdesign grundlegende Dinge, die man beachten sollte, damit ein Großteil der Besucher das Design für professionell hält. Zu diesen grundlegenden Dingen gehören unter anderem eine ausreichend große Schrift, ausreichend Raum zwischen den Elementen der Website sowie ausreichende Kontraste bei den Farben.

Ebenfalls elementar ist eine nicht zu lange Ladezeit. Um die Ladezeit zu beurteilen, können Website-Betreiber Instrumente wie Page-Speed nutzen und Ladezeiten ihrer Internetseite auf unterschiedlichen Geräten mit unterschiedlichen Browsern testen. Auch Instrumente wie das im Praxisguide empfohlene Tool Google PageSpeed Insights sind sehr nützlich, weil sie Empfehlungen für eine verbesserte Ladezeit liefern.

Feinarbeit

Wenn die Internetseite alle grundlegenden Eigenschaften einer seriösen und benutzerfreundlichen Website besitzt, ist eher Feinarbeit nötig, um die Absprungrate zu senken. Ein mögliches Problem ist eine anscheinend fehlende Relevanz der Seite für das Anliegen vieler Besucher. Anders ausgedrückt: Viele Besucher denken schon beim Ankommen, dass sie falsch gelandet sind – obwohl das Angebot der Seite durchaus geeignet wäre, ihr aktuelles Bedürfnis zu befriedigen. Die Internetseite macht das nur nicht deutlich genug.

Es gibt diverse Ansatzpunkte, um das zu ändern. Einer dieser Ansatzpunkte ist die Überschrift auf der jeweiligen Seite. Der Praxisguide empfiehlt etwa bei Landingpages, die Besucher nach einem Klick auf eine Textanzeige erreichen, Überschriften, die den Inhalt der Anzeige möglichst exakt aufgreifen. Zudem sind Überschriften mit einer klaren Aussage wichtig. Auf witzig gemeinte Varianten ohne diese Klarheit sollte man dagegen verzichten, heißt es im Praxisguide. Auch bei Bildern sollte man darauf achten, dass sie möglichst den Erwartungen der Besucher entsprechen. Hier bieten sich diverse A/B- und multivariate Tests an, um dieses Ziel zu erreichen und Absprungraten zu senken.

Prüfen sollte man in jedem Fall auch, ob man zu viele Elemente auf der Seite platziert hat, so dass Seitenbesucher verwirrt werden. Zu den verwirrenden und überflüssigen Seitenelementen können auf Landingpages beispielsweise Navigationselemente gehören. Auch zu viel weitgehend unformatierter Text abschrecken. Hier kann man als Betreiber generell schauen, ob man den Text auf der jeweiligen Seite kürzt.

Beispiel: Bei einer Landingpage zum Thema Datenrettung muss man nicht lang erklären, mit welchen technischen Problemen Datenrettung zu kämpfen hat und wie das alles funktioniert. Es reicht die Botschaft „Wir können Ihre verloren geglaubten Daten oft retten!“, dazu einige Argumente, die die Glaubwürdigkeit dieser Aussage unterstreichen.

Alternativ oder zusätzlich zu Textkürzungen sollte man Texte mit diversen Formatierungen wie Fettschrift, Bullet-Points und Zwischenüberschriften auflockern, so dass sie nicht (mehr) wie eine Textwand wirken. Hier geht es um die berühmten ersten Sekunden, in denen eine Internetseite auf den Betrachter wirkt und… nicht abschrecken sollte.

Der Praxisguide „Bounce-Rate senken“ für Premium-Mitglieder der ConversionBoosting-Community verrät noch weitaus mehr als das, was hier präsentiert wurde. Er zeigt auch, wie man einen Besucher auf einem Webauftritt hält, obwohl die Seite für ihn gar nicht relevant ist. Und er zeigt, wie man schnell diejenigen Seiten eines Webauftritts ausfindig macht, auf denen die größten Probleme mit hohen Absprungraten bestehen.

Tipps zum Weiterlesen:

Der Autor

Julian Kleinknecht - Geschäftsführer & Gründer

Julian Kleinknecht
Geschäftsführer & Gründer

Julian Kleinknecht hat viele Jahre Erfahrung in den Bereichen Web-Analyse und A/B-Testing und teilt sein Wissen oft bei LinkedIn.

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