Handwerker-Websites

Warum Friseure Vorbilder sind!

Friseure sind mit ihren Leistungen viel näher am Kunden als beispielsweise Elektriker oder Installateure. Emotionales und Ästhetik spielen bei ihnen eine sehr große Rolle und führen dazu, dass manche Friseur-Website der Inszenierung eines Künstlers ähnelt.

Für andere Handwerker ist solch eine Strategie nur bedingt geeignet. Dennoch lohnt sich ein Blick auf Friseur-Websites, weil manches dort sehr erfolgsorientiert gelöst wird und Vorbild für andere Handwerker sein kann.

Friseure sind Handwerker, aber im Selbstverständnis oft auch Künstler. Ihr Beruf hat viel mit Ästhetik zu tun, mit Kreativität und Emotion. Das gilt nicht im selben Maße für Elektriker, Installateure, Bäcker, Maler und Tapezierer. Und dennoch lohnt sich auch für sie der Blick auf gute Websites von Friseuren.

Viele Friseure machen vieles richtig bei der Gestaltung ihres Onlineauftritts. Und einiges ist dann halt doch übertragbar auf andere Branchen und kann dort dazu beitragen, die Conversion-Rate zu erhöhen und die Website zu einem erfolgreicheren Instrument im Kampf um mehr Kunden zu machen. Der folgende Magazin-Beitrag zeigt einige Beispiele dafür.

1.) Friseure heben sich ab

Dass Friseure in hohem Maße versuchen, sich auf kreative Weise von der Konkurrenz abzuheben, zeigt sich bereits bei der Namensgebung: Pony Club Friseure, Schönheitsrausch, Scherenzauber, Haarwerk, Schnittpunkt39 sind aus München stammende Beispiele für kreative Friseurnamen. Würde man die Suche ausdehnen, würde man vermutlich noch viele weitere kreative Namen finden.

Zugegeben, der Hang zur Kreativität bei der Namensfindung ist bei Friseuren eventuell bereits derart ausgeprägt, dass mittlerweile der x-te kreative Unternehmensname oder Namenszusatz keine große Aufmerksamkeit mehr weckt. In anderen Branchen bieten kreative Namen aber noch viel mehr Potenzial, um sich von der Konkurrenz abzuheben.

Aber es geht natürlich nicht nur um den Namen. Viele Friseure platzieren ihre Philosophie prominent auf der Startseite. Sie präsentieren sich mit Slogans und/oder inszenieren sich selbst als Team in einer Weise, hinter der die Mehrheit anderer Handwerksbranchen zurückbleibt. Sie arbeiten daran, ihr Unternehmen zu einer unverwechselbaren Marke zu gestalten.

Nicht alle machen das mit demselben Geschick und Erfolg. Aber im Friseurhandwerk wird zumindest der Versuch unternommen, während in anderen Handwerken Texte verschiedener Anbieter oft fast austauschbar sind. Jeder andere Handwerker sollte seine eigene Website einmal mit der lokalen Konkurrenz vergleichen und kritisch beurteilen, inwieweit sich die eigene Seite und auch die eigene Marke von anderen abhebt.

2.) Friseure bieten optische Reize

Friseur-Websites arbeiten oft mit großformatigen Bildern, die Besucher empfangen und zum Bleiben auf der Website animieren.

Vergleichbares sieht man auf den Websites anderer Handwerker viel seltener, obwohl auch ihr Handwerk die Chance auf ästhetische Fotos bietet.

Friseure setzen Fotos oft nicht alleine als Illustration ein, sondern nutzen sie beispielsweise als Menüpunkte, die beim Mouseover gegen Text mit einem Link zum Weiterlesen (und konvertieren) ausgetauscht wird. Verlässt der Mauszeiger den Textbereich ohne Klick auf den Link, erscheint das Foto erneut. Aus Sicht eines Conversion-Optimierers kann diese Lösung zwar auch eine potenzielle Hürde sein, weil der Bild/Text Wechsel beim Mouseover erst einmal „entdeckt“ werden muss. Tests können verraten, ob dieser durchaus reizvolle Wechsel den Erfolg der Website wirklich steigert.

Neben den Fotos fällt bei Friseur-Websites oftmals eine angenehme Farbgebung auf, die mit wenigen Farben arbeitet und einen harmonischen Gesamteindruck ergibt. Einen nach Willkür aussehenden Farbmix findet man bei Friseuren selten, bei anderen Handwerkern dagegen häufiger. Durch den Einsatz zu vieler oder nicht zusammenpassender Farben, wirkt eine Website schnell unprofessionell und unseriös, was schnell einmal auch aufs Image des Betreibers abfärbt.

3.) Friseure sind emotional

Liest man Websites von Installateuren, Elektrikern, Schreinern und Dachdeckern, tauchen häufig Wörter wie „gewissenhaft“, „zuverlässig“, „kompetent“ und/oder „erfahren“ auf. All diese Wörter stehen für Eigenschaften, die von Handwerkern erwartet werden und der Hinweis kann durchaus sinnvoll sein, dass man diese Erwartungen erfüllt. Allerdings stehen sie allesamt für den Verstand bedienende Argumente, warum man sich für die Leistungen des jeweiligen Handwerkers entscheiden sollte. Was dabei häufig zu kurz kommt, ist die emotionale Ansprache.

Friseure sind hier oft viel emotionaler. Hier fallen Wörter wie „charmant“, „leidenschaftlich“ oder „wohlfühlen“. Nun ist das Friseurhandwerk ein sehr direkter Dienst am Menschen und damit prädestiniert für emotionale Ansprache. Das bedeutet jedoch nicht, dass anderen Handwerkern nur der Hinweis auf ihre Kompetenz und Erfahrung bleibt.

Jedes Handwerk hat eine emotionale Komponente. Der Dachdecker sorgt für das berühmte Dach über dem Kopf, das vor allen widrigen Wetterbedingungen schützt und ein heimeliges Zuhause erst möglich macht. MalerInnen sorgen in Innenräumen für harmonische Farbwelten, die den Charme und Wohlfühlcharakter einer Wohnung ebenso steigern wie gelungene Arbeiten von FliesenlegerInnen oder StuckateurInnen.

Alle HandwerkerInnen sollten die emotionale Seite ihrer Arbeit bei der Kundenansprache berücksichtigen: online wie offline. Und es gibt sie bereits: Beispiele von Handwerker-Websites aus den Nichfriseur-Handwerken, die auch die Emotionen potenzieller KundInnen bedienen. Aber es sind vergleichsweise wenige. Es sollten mehr werden!

4.) Friseure präsentieren sich aufgeräumt

Neben der oftmals harmonischen Farbgebung fällt bei Friseuren häufig ein Webdesign auf, das die Anzahl der auf den Seiten platzierten Elemente stark begrenzt. Bisweilen sieht man neben einem alles beherrschenden Foto nur ganz wenig Text und die Menüpunkte oder gar nur ein Hamburger-Menü, das der Besucher bei Bedarf ansteuern kann.

Grundsätzlich gilt: Internetseiten mit weniger Elementen ermöglichen Besuchern eine schnellere Orientierung. Sie wirken dadurch aufgeräumter und tragen häufig zu einer besseren Conversion-Rate bei. Das Prinzip „Weniger ist mehr“ zu beherzigen, führt deshalb bisweilen selbst dann zum Erfolg, wenn man sich dabei von Seitenelementen verabschiedet, die man keineswegs als unnütz erachtet. Websites von Friseuren gewinnen häufig durch Reduzierung. Manch anderer Handwerker sollte dieselbe Strategie nutzen.

5.) Friseure inszenieren sich selbst

Viele Friseure haben verstanden, dass nicht nur ihr Unternehmen zur Marke werden sollte, sondern auch sie selbst. Wenn sie ihre Dienstleistung gut verkaufen möchten, müssen sie sich selbst verstärkt in Szene setzen, da ihre Leistung untrennbar mit ihnen verbunden ist.

Für viele HandwerkerInnen lohnt es sich deshalb, die eigene Person mehr in den Mittelpunkt zu rücken und zwar sowohl bildlich als auch mit einem Statement, der die eigene Philosophie beschreibt. Bestenfalls erzeugt das eine ebenso emotionale wie rationale Wirkung, weil Sympathie geweckt wird und das Statement zusätzlich Argumente liefert, sich für diesen und nicht für einen anderen Dienstleister zu entscheiden.

Natürlich sollen nun nicht alle Handwerker einfach den Stil von Frisör-Websites kopieren. Als Inspiration eignen sich die Websites der Haarkünstler aber oft – für ganz viele Branchen.

Deshalb ist es für unterschiedlichste Handwerker auch oft eine gute Idee, einmal zu testen, welche Eigenschaften von guten Friseurseiten der eigenen Website zu mehr Erfolg verhelfen. Eventuell kommt man dann ja irgendwann zum Schluss, dass es mehr Eigenschaften sind, als man ursprünglich dachte.

Der Autor

Julian Kleinknecht - Geschäftsführer & Gründer

Julian Kleinknecht
Geschäftsführer & Gründer

Julian Kleinknecht hat viele Jahre Erfahrung in den Bereichen Web-Analyse und A/B-Testing und teilt sein Wissen oft bei LinkedIn.

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