Yello und Unitymedia zeigen, wie man es machen kann

Optimierung von Landingpages? Reduzieren bitte!

Kaum eine andere Seite im Internet muss so schnell überzeugen wie eine Landingpage. Ist die Seite so konzipiert, dass sich der potenzielle Kunde erst einmal orientieren muss, kann sich das schnell als Fehler erweisen. Man sollte die Inhalte der Landingpage daher auf das Wesentliche reduzieren. Das kann auch bedeuten, sich erst einmal auf die Präsentation von zwei, drei Angeboten eines deutlich größeren Sortiments zu beschränken. Wie gutes Reduzieren gelingen könnte, zeigen Landingpages der Marken Yello und Unitymedia.

Auf Landingpages landen in der Regel potenzielle Neukunden. Was erzählt man ihnen über das Unternehmen, die Marke, die Produkte, wenn man vielleicht nur einige Sekunden Zeit hat, den Besucher zu überzeugen? Vielleicht kann man sich nur schlecht entscheiden, weil es einfach zu viel zu erzählen gäbe? Das wäre sicherlich ein Problem. Aber es wäre eins, das man lösen sollte, vielleicht gar lösen MUSS. Es gibt wohl kaum eine andere Seitengattung im Internet, bei der Klarheit und Kürze der Inhalte wichtiger sind als bei Landingpages. Daher könnte es notwendig werden, sich in der Kunst des Weglassens zu üben. Und das erfordert bisweilen auch ein bisschen Entschlossenheit.

Inhalte müssen zu vorangegangenen Inhalten passen

Was man dem Besucher einer Landingpage an Informationen gibt, lässt sich zunächst einmal nur dann wirklich gut entscheiden, wenn man das Gefüge betrachtet, in das die Landingpage eingebettet ist. Von welchem Ort aus hat der Besucher die Landingpage angesteuert? Hat er vielleicht bestimmte Suchbegriffe in Google eingegeben und anschließend auf eine Google-Adwords-Anzeige geklickt? Kam der Besucher von einer Bannerwerbung oder von einem Newsletter? Welche Inhalte hatten die Adwords-Anzeige, das Banner oder der Newsletter und welche Erwartungen haben sie eventuell geweckt? Der Inhalt der Landingpage sollte in jedem Fall dazu passen.

Was soll der Besucher erfahren?

Oftmals geht es vor allem um zwei Fragen, von denen man mit seiner Landingpage eine oder beide beantworten muss. Nehmen wir als Beispiel einmal an, Sie liefern Strom an Kunden. Die Fragen lauten dann:

  • Welche Vorteile hat das von Ihnen präsentierte Stromangebot?
  • Warum sind Sie als Anbieter vertrauenswürdig?

Antworten auf die Frage „1“ sind in der Regel die wichtigeren. Die Bedeutung der zweiten Frage steigt, je höherwertiger das angebotene Produkt ist und/oder je intensiver es den Kunden an das Produkt und/oder den Anbieter bindet. Im Fall von Stromlieferungen ist Frage 2 daher tendenziell eher wichtig.

Auf der Suche nach passenden Beispielen, wie Unternehmen Landingpages für potenzielle Stromkunden aufgebaut haben, haben wir einmal „Stromanbieter + Aachen“ in die Google Suchleiste eingegeben. Anschließend haben auf die Yello Google-Adwords-Anzeige geklickt und sind auf eine Landingpage gestoßen, die dem Besucher beide oben stehenden Fragen gut beantwortet.

Formatiere gut. Und reduziere!

Die als Beispiel gewählte Landingpage von Yello gefällt uns auch, weil sie eher wenig Text nutzt und dabei auf formatierende Elemente wie Listenhäkchen und Fettformatierung setzt. Sie wirkt sehr übersichtlich, ohne wichtige Informationen schuldig zu bleiben. Neben dem Text gibt es das als Eyecatcher dienende Bild und den in die Seite integrierten Tarifrechner, mit dem sich die Kosten beim Abschluss eines Yello-Stromvertrags berechnen lassen. Die Yello-Landingpage wirkt auf uns daher wie ein gutes Beispiel, wie relativ wenige Elemente alle nötigen Informationen vermitteln, um potenzielle Kunden zu überzeugen. Die Zahl der Seitenelemente wurde stark reduziert, sodass nur das Wesentliche bleibt und keine Ablenkung existiert.

Die andere Art des Reduzierens

Mit Reduzieren kann bei Landingpages noch etwas Anderes gemeint sein. Dazu ein weiteres Beispiel: „Breitband Internet“ hießen die beiden in Google eingegebenen Suchwörter, bei denen die Google-Adwords-Anzeige erschien, die uns auf die folgende Unitymedia-Landingpage gebracht hat.

Als zum Suchwort passende Angebotsgruppen gibt es beim Anbieter reine Internetangebote, Internet- und Telefon-Kombipakete (2play) sowie Internet-, Telefon- und TV-Kombipakete (3play). Theoretisch könnte er also all diese Pakete auf seine Landingpage packen. Damit wäre die Seite ganz schön voll. Unitymedia hat sich stattdessen dafür entschieden, dem Internetnutzer nach dem Klick auf die Google-Adwords-Anzeige zunächst einmal nur einen Teil des Sortiments zu präsentieren. Zugleich integriert das Unternehmen einen anklickbaren Marktvergleich in die Landingpage, um die Vorzüge seines Angebots so platzsparend in den Vordergrund zu rücken. Der Vergleich erscheint nur bei Bedarf.

Reduzieren verlangt nach Entscheidungen

Die Entscheidung, erst einmal nur einen Teil des Sortiments in den Vordergrund zu stellen, reduziert die Anzahl der Elemente auf der Landingpage. Das schafft Raum und erleichtert es dem Besucher, Überblick zu gewinnen. Allerdings stellt es den Gestalter der Landingpage vor das Problem, eine passende Auswahl zu treffen. War es die richtige Entscheidung von Unitymedia, die 2play-Angebote auf der Landingpage für die Wortkombination „Breitband Internet“ prominent zu präsentieren? Oder wären vielleicht doch die 3play-Angebote richtig gewesen? Oder die reinen Internetangebote?

Wir wissen nicht, ob Unitymedia das getestet hat. Aber es wäre sicherlich einige Tests wert gewesen. Und das Unitymedia-Beispiel lässt sich auf nahezu jeden anderen Shop übertragen. Man hat die Wahl: Wann immer nach Produktkategorien gesucht wird (Blusen, Internetanschluss, Wohnzimmerschrank), könnte man den potenziellen Käufer über eine Adwords-Anzeige auf eine passende Kategorieseite schicken.

Alternativ zeigt man erst einmal eine bestimmte Vorauswahl auf einer Landingpage, die dank der Reduzierung mehr Raum für ein attraktives Design mit großen Fotos bekommt und so eventuell (!) die Conversion-Rate steigert. Zugleich sollte auch diese Landingpage jedoch einen Weg bieten, auf dem sich der potenzielle Kunde schnell das gesamte zum jeweiligen Suchbegriff passende Angebot erschließen kann. Er sollte von Anfang an wissen, dass er auf der Landingpage nur einige Eyecatcher-Angebote sieht und dass bei Bedarf viele weitere auf ihn warten. Ist das die richtige Strategie? Vielleicht.

Und was jetzt?

Wissen Sie jetzt, wie gute Landingpages für Ihre Zielgruppe(n) aussehen? Nein. Natürlich nicht. Vielleicht hat dieser Artikel einige Ideen gegeben, wie sie aussehen könnten? Möglicherweise. Wenn dem so ist, sollten Sie diese Ideen jetzt nehmen und als Basis für Tests nutzen. Finden Sie die optimale Landingpage für Ihre Kunden.

Die Autoren

Julian Kleinknecht - Geschäftsführer & Gründer

Julian Kleinknecht
Geschäftsführer & Gründer

Julian Kleinknecht hat viele Jahre Erfahrung in den Bereichen Web-Analyse und A/B-Testing und teilt sein Wissen oft bei LinkedIn.

Ansgar Sadeghi

Angar Sadeghi arbeitet bereits seit vielen Jahre als selbstständiger Online-Journalist und Texter. Ein Schwerpunkt seiner journalistischen Arbeit sind die Bereiche Online-Marketing und E-Commerce

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