Auf die Schnelle die Conversion-Rate verbessern

Es gibt immer wieder hartnäckige Anfragen nach Tipps zur Conversion-Optimierung. Vor einigen Tagen erreichte mich eine Anfrage, die im Kern aus folgender Aufforderung bestand:

Wir benötigen von Ihnen eine Expertenmeinung, wo auf die Schnelle Ansatzpunkte von einem Experten gesehen werden, also jemand von Ihrem Schlag, der sich wachen Auges die Seite 10 Minuten anschaut und Anregungen / Einschätzungen zur Verbesserung gibt, um die Conversion Rate zu verbessern.

Hier die Antwort auf diese Anfrage:

Sehr geehrte Damen und Herren,

vielen Dank für Ihre E-Mail. Natürlich liegt es auch in unserem Interesse, dass Ihre Kampagnen noch erfolgreicher sind. Deshalb möchten wir Sie gerne nach besten Möglichkeiten unterstützen.

Ich würde sehr gerne eine kurze Liste mit Punkten machen, die besser gemacht werden könnten. Es wäre auch gar kein Aufwand, wenn ich einfach ein paar Punkte aufschreibe und Ihnen diese sende. Das Problem: solche Tipps funktionieren nur in 50% der Fälle. Um es kurz zu sagen: es ist reiner Zufall, wenn solche „Experten-Tipps“ funktionieren. Eine Ausnahme sind dabei natürlich Seiten in einem sehr frühen Stadium, bei denen fast jede Veränderung eine Verbesserung ist – ihre Seite ist jedoch ein weit gereifter und recht bekannter Onlineshop, den man nicht durch ein paar gut gemeinte Ratschläge besser machen kann.

Dazu kommt das Problem der Zielgruppe und des „State of Mind“. Wer kommt denn tatsächlich auf Ihre Seite? Was genau suchen diese Besucher? Wie unterschiedlich sind die Erwartungen im Moment des Seitenbesuchs? Jede „Expertenmeinung“ ist da immer nur gut gemeint – aber nie etwas, was wirklich einigermaßen sicher die Conversion-Rate positiv verändert.

Der Onlineshop ist per se gut. Es gibt auf den ersten Blick keinen groben Schnitzer. Eine Optimierung heißt hier, Stück für Stück die (oft kanalabhängigen) Besucherinteresse zu erkennen und die Seite entsprechend dieser tatsächlichen Interessen der echten Besucher zu optimieren.

  • Natürlich könnte man empfehlen, die Produkte weiter oben auf der Seite zu zeigen, weil diese auf den meisten Bildschirmen nicht im direkt sichtbaren Bereich liegen. Ob das aber besser funktioniert, als der Hinweis auf die Gratiszugabe oben auf der Seite?
  • Auch könnte man empfehlen, weniger Produkte darzustellen und dafür die Produktbilder größer zu machen („Produktgalerie groß“). Vielleicht finden dadurch aber viele Besucher ihr gewünschtes Produkt nicht direkt?
  • Man könnte auch mutmaßen, dass zu viele Aktionen (Gutschein, Zugabe, Versandkosten-Flatrate) gleichzeitig auf der Seite sind und den Besucher verwirren. Aber vielleicht sind gerade diese vielen und vielfältigen Angebote für die Kunden interessant?

Einen einfachen A/B-Test zwischen „Produktgalerie klein“ und „Produktgalerie groß“ wäre vielleicht ein guter Einstieg in die Onsite-Optimierung. Damit haben wir schon sehr gute Erfahrungen gemacht und es ist schnell und günstig umsetzbar. Wenn das von Interesse ist, mache ich mir dazu gerne genauere Gedanken in Bezug auf Ihren Shop.

Ich hoffe, dass diese E-Mail Ihnen weiter hilft und Material für eine Diskussion zur Justierung der Erwartungshaltung gibt. Wir wollen Kunden einfach nicht in die Irre führen – deshalb gibt es von uns keine vorschnellen Meinungen.

Bei Fragen und für weitere Informationen bin ich gerne für Sie da.

Beste Grüße, Jörg Dennis Krüger

Der Autor

Julian Kleinknecht - Geschäftsführer & Gründer

Julian Kleinknecht
Geschäftsführer & Gründer

Julian Kleinknecht hat viele Jahre Erfahrung in den Bereichen Web-Analyse und A/B-Testing und teilt sein Wissen oft bei LinkedIn.

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