GA4 von Anfang an richtig einrichten & implementieren

Umstellung auf Google Analytics 4 - so gelingt der Umzug von Universal Analytics auf GA4

Die Tage von Google Analytics sind gezählt - genauer gesagt die des “normalen” Universal Analytics. Ab dem 01.07.2023 werden Daten in Universal Analytics (der aktuellen Version) nicht mehr verarbeitet und können nicht mehr ausgewertet werden (Für 360-Kunden bis zum 01.10.2023)

Bis spätestens zu diesem Zeitpunkt sollten Sie Ihre Implementierung auf GA4 umgezogen haben. Aber: Fangen Sie besser jetzt direkt an - Sonst haben Sie in GA4 keine historischen Vergleichsdaten.

1. Umzug der Implementierung auf GA4 – die wichtigsten Änderungen

In diesem Text erfahren Sie, welche Dinge Sie bei der Umstellung Ihrer Implementierung von Google Analytics Universal auf GA4 beachten sollten. Die Unterschiede liegen aber nicht nur in der Implementierung, sondern auch in der Nutzung. Wenn Sie die Oberfläche und den Aufbau von GA4 noch nicht kennen, werfen Sie einen Blick in unser Video „Das neue Google Analytics 4 ist da! Was ändert sich?„.

VIDEO
Das neue Google Analytics 4 ist da! Was ändert sich?

Das neue Google Analytics 4 ist da! Was ändert sich?

Kostenloses Webinar zur neuen Version von Google Analytics 4

1.1 Event-Tracking zu GA4 umziehen

Die größte Herausforderung für die meisten Websites wird es sein, das bestehende Event-Tracking von Universal Analytics zu GA4 zu migrieren.

Erster Schritt: Das aktuelle Event-Tracking in einem Tracking-Konzept dokumentieren (falls noch nicht vorhanden). Wir verwenden Google Sheets und halten je Event diese Informationen in jeweils einer Spalte fest:

  • Seite, auf der das Event ausgespielt wird
  • was soll genau gemessen werden
  • Link zu einer Beispielseite
  • wie aufgesetzt (zum Beispiel per Tag Manager oder direkt aus der Seite
  • Event-Kategorie
  • Event-Aktion
  • Event-Label
  • benutzerdefinierte Dimension, die gesetzt werden soll
  • Link zum Bericht
  • Kommentar
  • Status QA, inkl Datum und Autor

In Universal Analytics kann man je Event nur die 3 Parameter Event-Kategorie, Event-Aktion und Event-Label übergeben. In GA4 kann man bis zu 25 Parameter übergeben.

Im obigen Tracking-Konzept fügen wir deshalb bis zu 25 weitere Spalten (für den Anfang reichen wahrscheinlich max. 10) ein, um die individuellen Parameter je Event zu messen.

Und dann geht es daran, die bestehenden Tags (im Tag Manager oder direkt in der Website) zu kopieren.

Beispiel für Event-Tracking im GTM in Universal Analytics

Beispiel für Event-Tracking im GTM in GA4

(Es wurden hier die beiden individuellen Parameter “Angeklickte_URL” und “Nummer_des_Slides” verwendet.)

Wenn Sie viele Events messen, empfehlen wir jedoch einen anderen Ansatz, der sich besser skalieren lässt.

1. Sie erstellen ein einziges GA4-Event und tragen dort alle Event-Parameter ein, die auf der Website verwendet werden. (Diese entnehmen Sie aus dem Tracking-Konzept.)

2. Senden Sie ein GTM-Event genericEventGA4 an den dataLayer. Übergeben Sie dort die relevanten Parameter.

Dies kann im Tag Manager geschehen oder direkt im Code.

1.2 Benutzerdefinierte Dimensionen in GA4

Benutzerdefinierte Dimensionen können komfortabel anhand der übergebenen Parameter der Events definiert werden. Dies kann komfortabel in der Verwaltungsoberfläche unter “Konfiguration > Benutzerdefinierte Dimensionen” vorgenommen werden:

1.3 E-Commerce-Tracking nutzt neue Namen in GA4

In GA4 haben sich die Namen von Events und Parametern wie “addToCart” oder “id” teilweise geändert. “addToCart” heißt jetzt zum Beispiel “add_to_cart”. Außerdem sind neue Events wie add_to_wishlist hinzugekommen.

Glücklicherweise funktionieren sowohl die alten als auch die neuen Namen. Sie müssen also nicht alles neu aufsetzen.

Leider gibt es jedoch (noch) kein fertiges Tag im Google Tag Manager. Sie müssen also ein Tag wie dieses anlegen, um Transaktionen zu messen:

Das Gleiche gilt für alle weiteren Events (wie add_to_cart), die sie messen möchten.

1.4 Unerwünschte Referrer ausschließen

Bezahlt ein Besucher per PayPal wird er vom Shop zuerst zu paypal.com und dann zurück zum Shop geführt. Der Referrer paypal.com bekommt die Transaktion zugesprochen. Dies ist natürlich falsch, kommt aber trotzdem in sehr vielen Google-Analytics-Accounts vor.

Lösung: Schließen Sie die gleichen unerwünschten Referrer wie in Universal Analytics unter “Verwaltung > Datenstreams > Weitere Tagging-Einstellungen > Liste unerwünschter Verweise” aus:

1.5 Content-Gruppen werden in GA4 nun anders definiert

Mithilfe von Content-Gruppen kann man mehrere Seiten zu einer Content-Gruppe zusammenfassen. Auf diese Weise kann man alle Produktseiten statt nur einer Produktseite analysieren.

Für GA4 müssen die Content-Gruppe im Tag Manager als Parameter “content_group” bzw. “content_group1” übergeben werden. Es gibt aktuell noch keine Möglichkeit, Content-Gruppen (wie in Universal Analytics) in der Oberfläche festzulegen.

In der Oberfläche findet man Content-Gruppen dann unter “Berichte > Engagement > Seiten und Bildschirme”. Dann im Dropdown auswählen:

1.6 Ziele definieren wird mit GA4 viel einfacher

In Universal Analytics mussten Ziele relativ kompliziert (zum Beispiel anhand von Seitenaufrufen oder Events) angelegt werden.

Das ist jetzt viel einfacher, einfach unter “Konfiguration > Conversions” ein Event als Ziel aktivieren. Fertig.

Großer Nachteil in Universal Analytics war: Das Ziel wurde erst ab dem Zeitpunkt gemessen, an dem es angelegt wurde. In GA4 funktionieren Ziele dagegen auch rückwirkend.

1.7 Kampagnen-Tracking funktioniert in GA4 wie bisher

Die utm-Parameter von Universal Analytics funktionieren auch weiterhin für GA4. (Die selten verwendeten Parameter “utm_term” und “utm_content” werden aktuell in der Oberfläche noch nicht angezeigt.)

Es gibt außerdem in GA4 drei neue utm-Parameter:

  • utm_source_platform
  • utm_creative_format
  • utm_marketing_tactic

1.8 Interne Besucher ausschließen

Aufrufe von eigenen Mitarbeitern oder Agenturen sollten nicht gespeichert werden.

In GA4 (wie in Universal Analytics) können Besucher anhand von IP-Adressen als interne Besucher gekennzeichnet werden:

Dies funktioniert jedoch nur, wenn Mitarbeiter über statische IP-Adressen verfügen. Im Homeoffice funktioniert dies meistens nicht.

Der bessere Weg: Im Google Tag Manager für interne Besucher den Parameter “traffic_type” übergeben:

Der Wert für traffic_type kann zum Beispiel aus einem Cookie ausgelesen werden, der im Intranet gesetzt wird:

Unter “Verwaltung > Dateneinstellungen > Datenfilter” können Sie aktivieren, dass Besucher mit diesem Parameter nicht in Berichten angezeigt werden sollen:

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