Webinaraufzeichnung
Bei Websites mit wenig Traffic und Conversions sind A/B-Tests nicht sinnvoll. Es gibt trotzdem viele Ansätze und Tools, um trotzdem Daten-getrieben zu optimieren.
Julian Kleinknecht zeigt ausführlich, für wen und in welchen Situationen welche Methode die richtige ist.
Vorgestellt werden:
A/B-Testing in aller Munde ist. Für Websites mit (aktuell) weniger als 1.000 Conversions es jedoch nicht die richtige Methode. Es wird schwierig, statistisch signifikante Ergebnisse zu erzielen. Ergebnisse sind nur dem Zufall geschuldet.
Für Websites und Shops mit weniger als 1.000 Conversions gibt es jedoch viele weitere Methoden, um Daten-getrieben die Conversion zu optimieren.
Drei Auswertungen der Webanalyse-Daten, die jeder machen sollte:
1. Wo gibt es wirklich viele Besucher?
Häufig werden Seiten optimiert, die nicht viele Seitenaufrufe haben. Bei Shops sind hierzu Content-Gruppen notwendig.
Nicht vergessen: Besucher, die nach Informationen suchen, statt etwas zu kaufen, sind weniger wichtig
2. Wo gibt es hohe Absprungraten?
Dies deutet darauf hin, dass kein „Message Match“ vorhanden ist. Das heißt, die Zielseite passt nicht zu den Erwartungen der Besucher (z.B. aus der Anzeige oder dem SEO-Snippet).
Bei wenigen Kampagnen kann man dies manuell prüfen. Bei vielen erstellt man sich in GA4 einen Bericht und analysiert genau die Kampagnen oder Suchbegriffe (bei Google Ads), die eine hohe Absprungrate aufweisen.
3. Abbrüche im Trichter
Unter anderem diese Themen können als Trichter modelliert werden:
Man sollte die Daten zusätzlich auch segmentieren, das heißt zum Beispiel Abbrüche nach Traffic-Quellen oder Gerätekategorie betrachten.
Empfehlung: Als ersten Schritt vor jeder Optimierung Webanalyse-Daten ansehen
Besucher kommen nicht „einfach so“ auf eine Website, sondern mit einem bestimmten Ziel.
Für einen Blumenshop könnte das sein:
Mithilfe verschiedener Methoden kann man diese Use Cases identifizieren. Dazu gehören unter anderem:
Nachdem man die Use Cases definiert hat, durchläuft man die Website mit diesen Motivationen im Kopf. Und prüft, ob sie berücksichtigt sind, und wie man dies umsetzen könnte.
Für den Use Case „Geschenk auf den letzten Drücker“ könnte man zum Beispiel einen Hinweis wie „Lieferbar zu morgen“ sowie Informationen zum Versender integrieren.
Empfehlung: Sollte jeder mindestens einmal machen.
Tools für Session Recordings zeichnen Klicks, Mausbewegungen, Scrolls und (anonymisiert) Eingaben auf und legen sie über die jeweilige Seite. Es gibt quasi eine Aufzeichnung.
Session Recordings sind sinnvoll für:
Einsatzzweck „Sich besser in Nutzer hineinversetzen“
Viel zu häufig schließen wir von unserem Verhalten auf das von Anderen. Session-Recordings helfen, aus diesem Muster auszubrechen.
Mögliche Fragen:
Einsatzzweck „Usability-Probleme identifizieren“
Mögliche Fragen:
Einsatzzweck „Welche Elemente werden gesehen/verwendet?“
Man sieht haargenau, welche Elemente wann auf dem Bildschirm sichtbar sind. Im Scroll-Tracking ist dies nicht möglich
Tipps zur Auswertung
Empfehlung: Unbedingt ansehen
Heatmaps basierend auf den gleichen Besucherdaten wie Session Recordings. Diese werde aggregiert „über“ den Screenshot der Seite gelegt.
Es gibt drei verschiedene Arten von Heatmaps
Klick-Heatmaps
Beantworten diese Fragen:
Einschränkungen:
Mausbewegungs-Heatmaps
Es gibt nur eine geringe Korrelation zwischen Mausbewegungen und Bereichen, wohin Besucher schauen. Deshalb: Nicht verwenden!
Scroll-Heatmaps
Beantwortet die Frage: „Wie weit scrollen Besucher?“
Positiv: Was man weiß, welche Bereiche nicht gesehen werden.
Aber: Gescrollt heißt nicht gelesen. Viele Besucher scrollen und verschaffen sich nur einen Überblick, das heißt man weiß nicht, welche Bereiche wirklich gelesen werden.
Empfehlung: Lieber im Webanalyse-Tool messen. Es sei denn, man muss Andere visuell überzeugen. Dann können Heatmaps hilfreich sein.
Onsite-Umfragen können an zwei unterschiedliche Stellen durchgeführt werden.
Auf der Vielen-Dank-Seite
Mögliche Fragen lauten
Am besten stellt man eine Folgefrage nach der initialen Frage:
Im Rest der Website, um Motivation & Bedenken verstehen
Mögliche Fragen lauten
Empfehlung: Jeder Shop sollte fortlaufen Onsite-Umfragen durchführen. Jeder Tag ohne Umfrage (insbesondere auf der Vielen-Dank-Seite) bedeutet weniger Erkenntnisse.
Es ist sinnvoll, sowohl Bewertungen zum Shop/Website als auch zu Produkten auszuwerten.
Diese Fragen beantworten:
Zuerst die Bewertungen lesen und eine Strichliste führen.
Danach die Website prüfen:
Empfehlung: Lieber im Webanalyse-Tool messen. Es sei denn, man muss Andere visuell überzeugen. Dann können Heatmaps hilfreich sein.
Darunter fallen Kundenservice, Vertrieb und Offline-Händler (bei Herstellern).
Diese Personen kann man unter anderem fragen:
Daran denken:
Empfehlung: Je größer das Unternehmen, desto wichtiger ist der Austausch mit anderen Abteilungen.
Ein Anbieter bietet ein Panel aus potenziellen Testern aus verschiedenen Zielgruppen. Diese werden pro Test bezahlt, um definierte Aufgaben zu durchlaufen.
Großer Vorteil: Man erhält ein Video des Bildschirms und die Tester denken laut mit. Sie beschweren sich, äußern ihre Bedenken und erteilen auch Lob.
Anders als bei Session Recordings sind es aber nicht die tatsächlichen Besucher. Weiterer Nachteil sind die deutlich höheren Kosten.
Empfehlung: Nur für Mockups und Prototypen sinnvoll. Sonst besser auf Session Recordings + Umfragen setzen.
Präsentation
Präsentation zum Webinar "Conversion-Optimierung trotz wenig Besuchern und Conversions" vom 15.06.2023
Jetzt downloadenJulian Kleinknecht
Geschäftsführer & Gründer
Julian Kleinknecht hat viele Jahre Erfahrung in den Bereichen Web-Analyse und A/B-Testing und teilt sein Wissen oft bei LinkedIn.