KI und Conversion Optimierung
Textroboter mit künstlicher Intelligenz können bereits heute Tausende gut lesbarer und konvertierender Produkttexte in kurzer Zeit erzeugen und sie auch auf der Basis von Daten zur Conversion-Rate automatisch optimieren. Der folgende Artikel gibt einen Überblick zum Stand der Technik und zeigt Grenzen der Automatisierung auf.
Künstliche Intelligenz und Textroboter können hier zu einem Problemlöser werden. Sie erzeugen in kurzer Zeit eine Vielzahl unterschiedlicher Texte und können Texte darüber hinaus automatisch für eine höhere Conversion-Rate optimieren. Es ist deshalb durchaus wahrscheinlich, dass die Zahl automatisiert erstellter Texte im E-Commerce künftig deutlich zunehmen wird. Bereits heute gibt es erstaunliche Beispiele künstlicher Texterstellung.
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Dies ist ein Ausschnitt eines künstlich erzeugten Textes, der vom Unternehmen uNaice mit einem Textroboter für einen Kunden erstellt wurde.
Das ist fehlerfrei. Es liest sich gut. Und es beweist, dass automatisierte Texterstellung bereits anwendbare Realität ist. Ein ebenfalls von uNaice bereitgestelltes Beispiel zeigt, dass Künstliche Intelligenz auch die emotionale Ansprache beherrscht: „Sie mögen es gerne romantisch? Dann passt dieser graue Feinstrickcardigan von Moda perfekt zu Ihrem Stil“ …
Die von uNaice genutzte Software zur Textproduktion ist die AX Semantics NLG Cloud der aexea GmbH, einer Kommunikationsagentur aus Stuttgart. Aber uNaice ist keineswegs das einzige deutsche Unternehmen, das automatisierte Textlösungen anbietet.
Die textOmatic AG aus Dortmund mit Lösungen für Textgenerierung und Roboterjournalismus, die Düsseldorfer Agentur Kontrast Communication Services mit spheer als Lösung für automatisierte Content-Marketing-Strategien und die Berliner Retresco GmbH mit ihrer rtr textengine sind weitere Beispiele aus Deutschland.
Fallbeispiele für den Einsatz von Textrobotern zur Produktion von Produktdetailtexten findet man beispielsweise bei AX Semantics.
Künstliche Intelligenz entfaltet bei der Produktion von Produkttexten gleich mehrere Vorteile. Sie kann günstig und schnell eine Fülle an Produkttexten produzieren,
Jeder Text lässt sich in verschiedene eigenständige Versionen aufspalten. So kann aus einem für den PC optimierten Text in einem Onlineshop eine verkürzte Variante für den Onlineshop mit Optimierung fürs Smartphone werden. Moderne Textroboter erzeugen Texte bei Bedarf zudem in verschiedenen Sprachen, mit denen sich internationale Zielgruppen ansprechen lassen. Und noch ein Vorteil: Die automatisierte Zuordnung von Daten zu Text sorgt dafür, dass keine relevanten Daten vergessen werden.
Spontan zeigen die Beispiele, dass Künstliche Intelligenz bei der Produktion guter Gebrauchstexte dem Menschen in der Quantität haushoch überlegen ist und in der Qualität durchaus ebenbürtig zu sein scheint. Bei Produkttexten in Onlineshops gilt das auf jeden Fall.
Zwar erwarten potenzielle KäuferInnen bei manchen Produkten durchaus eine emotionale Ansprache durch den Text, aber gute KI vermag das mittlerweile zu leisten. Ein sehr hohes Maß an Originalität und stilistischer Besonderheit ist beim Produkttext dagegen eher selten gefragt.
Es könnte sogar negativ auf die Conversion-Rate wirken, wenn der Produkttext so besonders ist, dass er nicht relativ schnell Wesentliches über das Produkt aussagt. Der Interessent kann so keine schnelle Entscheidung für oder gegen einen Kauf treffen. Ein guter Produkttext soll natürlich für eine positive Kaufentscheidung werben, ohne dabei jedoch allzu aufdringlich zu wirken. Es scheint so, als würde es einem Textroboter heute gelingen, solche Texte zu schreiben.
Insbesondere für große Onlineshops mit vielen 1000 Produkten, bei denen sich bisweilen nur wenige Produktdetails unterscheiden (z.B. Reifenshop), ist die automatisierte Texterstellung eine interessante Option. Bei kleineren Onlineshops mit Produkten, die eher wenige Gemeinsamkeiten aufweisen, könnten Kosten und Aufwand der automatisierten Texterstellung dagegen unrentabel sein, sodass man die Arbeit menschlicher Texter (noch?) vorzieht.
Die automatisierte Optimierung von Produkt- und anderen Texten durch KI ist natürlich eine sehr interessante Option. Im besten Fall tragen Produkttexte dadurch im Lauf der Zeit immer mehr zu einer steigenden Conversion-Rate bei, ohne dass der Onlineshop-Betreiber dafür seine Zeit oder die seiner MitarbeiterInnen investieren muss.
Dennoch kann es sinnvoll sein, mitunter weiterhin A/B Tests mit Texten durchzuführen, bei denen Menschen die Ideen für Veränderungen einbringen. Die datenbasierte Optimierung durch die Maschine funktioniert und ist in der Regel eine sehr gute Variante. Bisweilen dürfte der Mensch aber weiterhin kreative Ideen zu textlichen Veränderungen haben, die sich durch maschinelle Optimierungsprozesse nicht ergeben, aber zumindest einmal getestet werden sollten.
Eine ausschließlich künstliche Texterstellung könnte unter Umständen überall dort noch unzureichend sein, wo eine Verknüpfung von Produktempfehlung und Mensch zur Marketingstrategie gehört. Das kann bei einem Onlineshop der Fall sein, der mit einem Curated-Shopping-Prinzip arbeitet.
Erhält ein Kunde durch einen von ihm ausgewählten Experten (z.B. Modeexperten) Produktvorschläge, kann ein besonderer Textstil des Experten, vielleicht gar mit etwas Humor oder Hintergrundwissen versetzt, den Eindruck einer persönlichen Beziehung zwischen ihm als Individuum und dem Kunden fördern. Auch in diesem Fall kann KI als Unterstützung auf jeden Fall sinnvoll sein.
Ob KI als Texter hier bereits komplett einspringen kann, wäre auszuprobieren. Etwas Skepsis ist angebracht. Allerdings ist das hier dargestellte Curated-Shopping-Modell im E-Commerce eindeutig die Ausnahme und nicht die Regel. Einer weiteren Verbreitung von KI bei der Texterstellung dürfte es daher eher nicht im Wege stehen.