Mobil verkaufen ist nicht immer einfach
41 Prozent weniger ist irgendwie schon eine ganze Menge weniger, finden sie nicht? 41 Prozent weniger Körperumfang macht aus dicken Menschen schlanke. 41 Prozent weniger Benzinverbrauch eines Autos spülen mehr Geld in die Kassen des Autobesitzers und 41 Prozent weniger Mückenstiche beim Waldspaziergang senken den Verbrauch Juckreiz lindernder Salben. Eine um 41 Prozent geringere Conversion-Rate bei Mobile Websites ist nicht so positiv wie das vorab Genannte. Eine aktuelle Studie der E-Commerce-Agentur „Screen Pages“ hat bei mobiler Nutzung kommerzieller Websites jetzt eine um 41 Prozent niedrigere Conversion-Rate festgestellt. Das ist nicht gut! Das ist wirklich nicht gut!
Bleiben wir noch ein bisschen bei den Zahlen der Studie: „Screen Pages“ nutzte Google Analytics zur Analyse und verwertete dabei Daten von 1,5 Millionen Website-Besuchern auf knapp dreißig Websites, die alle nicht für mobile Nutzung optimiert waren. Insgesamt zehn Prozent der Besuche kamen von mobilen Endgeräten, neunzig Prozent von stationären PCs. Die Spanne der Conversion-Rate bei den Besuchern über das mobile Internet ist mit einer einzigen Ausnahme dreizehn bis zu 73 Prozent niedriger als die bei den Besuchern über Desktop-PCs. Ein einziger Shop einer Luxusmarke bildet die bereits erwähnte Ausnahme, da seine Conversion-Rate beim mobilen Internet um dreißig Prozent anstieg. Offen lässt „Screen Pages“ bei seinen Informationen zur Studie, was genau bei dieser Website zu einer erhöhten Conversion-Rate bei mobilen Nutzern geführt hat. Schade eigentlich!
Zunächst lernen wir aus der Studie: Als Besitzer einer bestehenden kommerziellen Website oder eines Onlineshops und zugleich Nichtbesitzer eines speziellen Shops für mobile Nutzung sollte man sich einmal ansehen, wo die Nutzer des Shops (der Website) eigentlich herkommen. Zugleich sollte man die Conversion-Rate ein bisschen detaillierter betrachten: Wie sieht sie bei Mobile Nutzern der Website aus und wie bei denen mit stationären PCs? Sollte man dabei Werte wie jener bereits erwähnte Luxusmarken-Shop erreichen, ist die Nutzung über mobiles Internet vielleicht gar nicht das Problem. Eventuell sollte man sich dann fragen, warum die Conversion-Rate bei den PC-Nutzern so niedrig ist. Wahrscheinlicher ist wohl der andere Fall. Die Conversion-Rate bei mobilen Nutzern liegt deutlich unter der bei PC-Nutzern.
Laut ARD/ZDF-Onlinestudie 2011 sind mittlerweile zwanzig Prozent der Onliner mobil unterwegs im Netz, während es 2010 nur dreizehn Prozent waren. Mögen einige dieser mobilen Onliner auch „nur“ Mails abholen, dürfte auch die Zahl derer, die mobil im Internet surfen und kaufen, gestiegen sein. Da ist es fast schon Sünde, sie überhaupt nicht mit einem für sie und ihren mobilen Internetzugang passenden Angebot zu bedienen. Bestenfalls baut man ihnen also eine eigene Website, die für mobile Nutzung optimiert wurde, und vermeidet dabei möglichst viele Fehler. Das schafft noch nicht jeder! Sie sollten es schaffen!
„Keep it simple“ – ist bei Websites für mobile Nutzung besonders wichtig. Fotos als Link zu Produktbereichen leisten mobil oft eher einen Beitrag zu höheren Conversion-Raten als umfangreiche Textmenüs, die auf kleinen Displays ebenso klein und irgendwie unleserlich wirken. Wer keine Mobile Website aufbauen möchte, sollte seine bestehende Seite zumindest einmal auf einem mobilen Endgerät analysieren, verschiedene Varianten testen und auf der Basis seinen mobilen Auftritt optimieren. Eine um 41 Prozent niedrigere Conversion-Rate bei Mobile-Nutzern muss nicht sein. Wirklich nicht!
Julian Kleinknecht
Geschäftsführer & Gründer
Julian Kleinknecht hat viele Jahre Erfahrung in den Bereichen Web-Analyse und A/B-Testing und teilt sein Wissen oft bei LinkedIn.