Ohne Kundenkonto shoppen

Sollten Online-Shops Gastbestellungen anbieten?

Daten, Daten, noch mehr Daten, ganz viele Daten – wir können die Datensammler unter den Onlineshop-Besitzern ja gut verstehen, schließlich gilt: Je mehr man über einen Kunden weiß, desto besser kann man eigene Angebote auf seine Bedürfnisse abstimmen. Aber es gibt nun einmal Kunden, die vielleicht gar nicht vorhaben, Stammkunden zu werden, die vielleicht (!) irgendwann einmal wiederkommen, vielleicht aber auch nicht. Soll man auf die verzichten, die mit einer Datenspeicherung vergrault würden? Das Thema „Gastbestellungen zulassen – ja oder nein“ wird immer wieder diskutiert.

Nicht jeder ist freigiebig bei seinen Daten

Es ist so verführerisch: Jeder Kunde eines Onlineshops muss vor Abschluss seiner Bestellung eine Reihe von Daten hinterlassen, die anschließend fürs Marketing gespeichert werden. Daten sind toll. Klickt der Kunde vielleicht noch an, dass der Shop ihm einen Newsletter zuschicken darf, wird es ganz toll.

Dann kann man ihm auf ihn zugeschnittene Angebote schicken. Alles toll! Alles gut. Andererseits mag es nicht jeder, dass dieser, jener und weitere Onlineshops, dass sie alle seine Daten speichern. Und bei manch einem geht das Unbehagen so weit, dass er sich bei fast vollendeter Bestellung doch noch dazu entschließt, abzuspringen. Um solche Menschen bei Laune zu halten, könnte sich ein Gastzugang für einen Onlineshop eignen.

Einkaufen und weitgehend spurlos wieder verschwinden!

Natürlich muss auch derjenige, der sich für einen Gastzugang in einem Onlineshop entscheidet, seine Daten angeben. Schließlich muss der Shop-Besitzer ja wissen, an wen er die Rechnung und die Produkte schickt oder von welchem Konto er Geld für die Bestellung abbucht. Als Kunde mit Gastzugang sorgt der Käufer allerdings dafür, dass seine Daten nach vollzogener Bestellung und Bezahlung wieder gelöscht werden. Er bekommt also kein Kundenkonto, auf das er bei abermaliger Bestellung zurückgreifen kann, um seinen Bestellprozess so zu vereinfachen. Manch einem Käufer ist das egal,

  1. weil er sowieso erst einmal nichts mehr im Shop bestellen möchte oder
  2. weil er mit seinen Daten allgemein sehr zurückhaltend umgeht.

Kunden mögen Wahlfreiheit

Neukunden wählen zu lassen, ob sie mit einem Gastzugang bestellen oder sich für eine Speicherung ihrer Daten und ein Kundenkonto entscheiden, kann gut für die Conversion-Rate eines Onlineshops sein, sagt eine Studie des Unternehmens Explido. Die Studie testete mit einem dreiwöchigen A/B Test beim Onlineshop von Margarete Steiff (Sie wissen schon: Plüschtiere, Knopf im Ohr) den Bestellprozess: einmal mit der Pflicht, ein Kundenkonto einzurichten, und einmal mit der Wahlfreiheit, ob man ein Kundenkonto haben möchte oder aber über einen Gastzugang bestellt. Durch die Wahlfreiheit stieg die Conversion-Rate um 11,6 Prozent.

Wir wären nicht wir…

Wir wären nicht wir, wenn wir jetzt behaupten würden, dass die Möglichkeit eines Gastzugangs grundsätzlich immer, überall, bei jedem Onlineshop mit allen Sortimenten und für alle Zielgruppen eine höhere Conversion-Rate einbringt. Testen Sie es, ob das bei Ihrem Onlineshop der Fall ist. Testen Sie es intensiv und testen Sie es so, dass dabei verlässliche Ergebnisse herauskommen, die nicht nur scheinbar verlässliche Ergebnisse sind. Sollte sich ein Gastzugang dann allerdings auch bei Ihnen als Booster für die Conversion-Rate erweisen, sollten Sie nicht länger zögern: Integrieren Sie ihn als zusätzliche Option in den Bestellprozess.

Der Autor

Julian Kleinknecht - Geschäftsführer & Gründer

Julian Kleinknecht
Geschäftsführer & Gründer

Julian Kleinknecht hat viele Jahre Erfahrung in den Bereichen Web-Analyse und A/B-Testing und teilt sein Wissen oft bei LinkedIn.

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