Mehr Übersicht, mehr Conversions
Viele Internetseiten sind viel zu voll. Man sollte sie von einigen Seitenelementen befreien, damit Verbleibendes mehr Aufmerksamkeit erhält und die Conversion-Rate steigt. Als ersten Schritt können Sie die Seitenelemente in die Kategorien A (unverzichtbar), B (manchmal wichtig) und C (verzichtbar) einteilen.
Hier noch ein Hinweis. Dort noch ein Qualitätssiegel, wechselnde Bilder im Slider… manchmal sammeln sich im Lauf der Zeit immer mehr Elemente auf einer Website an. Die Betreiber fürchten meist, das eine Element zu vergessen, das massenhaft (Neu)Kunden überzeugen könnte. Das Ergebnis: Besucher haben Schwierigkeiten, sich schnell zu orientieren.
Minimaldesign liegt im Trend. Es beschränkt sich auf wenige, besonders wichtige Seitenelemente. Kennzeichen sind wenig Text, wenige Farben und großformatige Bilder.
Mit dem Minimaldesign verwandt ist das Flat-Design, bei dem ebenfalls „Weniger ist mehr“ gilt. Speziell ist beim Flat-Design der Verzicht auf simulierte Dreidimensionalität wie Schlagschatten von Elementen, der beim Minimaldesign nicht zwangsläufig auftaucht.
Typografie und Icons sind wichtige Elemente im Flat-Design. Eine andere Variante des Minimaldesigns ist das von Google entwickelte Material Design. Hier sind Typografie, geometrische Formen und Icons ebenfalls wichtige Elemente. Das Spiel mit Licht und Schatten gehört jedoch ebenso wie Animationen dazu.
Man muss kein 100-prozentiger Anhänger des Minimaldesigns sein, um den Reiz von „Weniger ist mehr“ zu verstehen. Man sollte einfach wissen, dass eine Internetseite durch zu viele Elemente schnell unseriös und unübersichtlich wirkt und dadurch auch Besucher vergrault.
Selbst, wenn jedes einzelne Element für sich seinen Wert hat und die Conversion-Rate steigern kann – irgendwann kommt der Punkt, ab dem die Wirkung des Gesamtbildes auf die Conversion-Rate ins Negative kippt.
Umgekehrt gilt: Je weniger Elemente sich auf einer Website befinden, desto eher erhalten die einzelnen Elemente Aufmerksamkeit. Oft sinkt durch die Reduzierung zwar der Informationsgehalt der Seite. Aber wenn sich dadurch der Gesamteindruck verbessert, lohnt es sich.
Bei sehr voll wirkenden Seiten sollte man daher Elemente entfernen. Aber welche? Hilfreich für ein Aussortieren ist eine Einteilung in A-, B- und C-Elemente.
Bei der Einteilung der Elemente in verschiedene Kategorien geht man davon aus, dass nicht alle Elemente auf einer Internetseite gleichermaßen wichtig sind.
Auf einer Produktdetailseite ist z.B. ein „In den Warenkorb“-Button unverzichtbar für den Kauf. Der Hinweis, dass nur noch 29 Stück des jeweiligen Produkts auf Lager sind, nicht.
Um es nochmals zu betonen: Hier geht es erst einmal um eine weitgehend subjektive Einteilung. Bei A-Elementen gibt es meist nichts zu diskutieren. Wie wichtig jedoch B- und C-Elemente tatsächlich für eine Internetseite sind, offenbart sich oft erst durch A/B- oder multivariate Tests.
Hier können sich B- auch als C-Elemente entpuppen und umgekehrt. Der Wert der vorläufigen, subjektiven Einteilung liegt darin, dass man in einem Testplan festlegen kann, welche Elemente man im Rahmen eines Tests als erstes probeweise weglässt oder weniger auffällig macht.
Nach der Einteilung der Elemente können Tests beginnen. Hierfür lässt man einfach einmal ein C-Element weg, um mit einem A/B-Test zu prüfen, welchen Einfluss das auf die Conversionrate hat.
Im Beispiel könnte man etwa das „Lenovo“ rechts oben versuchsweise weglassen oder nach unten verschieben und den Link zum Produktdatenblatt anderswo platzieren.
Die Informationen zur möglichen Finanzierung sind wahrscheinlich auch erst einmal unnötig. Der Hinweis „Finanzierung: mtl. schon ab 9,10 €“ würde möglicherweise ausreichen, wenn er zugleich entweder verlinkt ist oder wenn sich beim Mouseover ein zusätzliches Fenster mit weiteren Infos öffnet.
Was bei Onlineshops gilt, ist natürlich auch bei Dienstleister- und Handwerker-Websites realisierbar.
Ein Layer mit dem Hinweis, dass Arbeitskräfte gesucht werden? Muss vielleicht nicht unbedingt ein Viertel der Seite beanspruchen. Ein Newsfeed? Ein oder zwei Teaser und der Hinweis auf weitere Themen reichen auch aus.
Kontaktangaben? Auf der Startseite reichen vielleicht auch Telefon und Mail.
Überflüssiges auf einer Internetseite wegzulassen, bietet auch die Chance, verbleibende Elemente zu vergrößern, damit sie verstärkt wirken.
Nehmen etwa das eigene Logo und ein Branchenzeichen bereits ein Drittel der Internetseite in Anspruch, muss das Teaserfoto relativ klein bleiben.
Würde man Firmen- und Branchenlogo verkleinern, könnte man das Teaserfoto deutlich vergrößern. Die Chancen stehen gut, dass das die Conversion-Rate und damit den Erfolg der Seite steigert. Denn viele Kunden wird das Foto eines
Philipp Ronicke
Geschäftsführer & Gründer
Philipp Ronicke ist Experte für Website-Konzeption und Conversion-Driven-SEO. Er beschäftigt sich seit 2004 mit der Entwicklung von Online-Projekten.