Jahreszeiten beeinflussen die Käuferlaune

Website im Herbst: Bilder tauschen, Farben wechseln?

Der Wechsel vom Sommer zum Herbst sollte Anlass sein, sich die Bilder auf der eigenen Website anzusehen. Passen sie zur neuen Jahreszeit? Könnte es die Conversion-Rate steigern, sie im Herbst auszutauschen?

Betreiber von Modeonlineshops richten ihre Seiten quasi ganz von selbst nach den Jahreszeiten. Mit der jeweils neuen Kollektion halten auch neue Fotos im Shop Einzug. Bei Websites von anderen kommerziellen Seitenbetreibern (Händlern, Handwerkern, Hoteliers…) ist das keineswegs selbstverständlich und auch nicht zwingend nötig. Dennoch sollten auch sie überlegen, ob sie zumindest Teile der Bebilderung ihrer Website für die kühlere Jahreszeit umstellen.

Dieser Blogbeitrag stellt fünf Beispiele vor, bei denen es sinnvoll sein könnte, Website-Bilder für Herbst und Winter auszuwechseln. Und so wird dieser Blogbeitrag auch allgemein zum Plädoyer dafür, öfter einmal darüber nachzudenken, welche Bilder man auf der Website wann und wie oft austauscht.

Bilder für immer und ewig?

Ein Hotelier hat irgendwann im Frühling sein Haus fotografieren und Bilder auf die Website setzen lassen. Die Bilder bleiben auf der Website. Für immer und ewig.

Aber vielleicht findet es der Kunde im Herbst ja schöner, wenn das Foto ihm zeigt: Dieses Hotel bietet dir auch in der kühlen Jahreszeit ein gemütliches Zuhause auf Zeit? Falls ja, macht ein Bilderwechsel Sinn. Nicht nur bei Hotels.

5 Beispiele, bei denen mehr Herbst sinnvoll sein kann

1. Zwei Frauen, zwei Badewannen

Im ersten Beispiel vergleichen wir zwei Bilder mit einem ähnlichen Motiv. Man sieht jeweils eine Frau in einer Badewanne, die das Wannenbad zu genießen scheint.

Ganz spontan finden wir das von der Seite fotografierte Bild ansprechender als das von oben fotografierte Bild auf einer anderen Website. Man ist näher dran am Geschehen, kann der Mimik der Frau besser entnehmen, dass sie gerade entspannt und genießt, erkennt Details wie die Kerzen und das Weinglas, die ebenfalls Entspannung symbolisieren.

Speziell in Bezug aufs Thema Herbst ist vielleicht aber noch eine andere Sache wichtig: die Farben. In welcher Wanne würde der Betrachter an einem kühlen Herbsttag lieber liegen? In der mit der kühl wirkenden blauen Umgebung oder in der, die von wärmeren Brauntönen dominiert wird?

Stellt man sich das Motiv mit Frau, Weinglas und Kerzen einmal in Blau und Hellgrün vor, dann könnte es durchaus sein, dass es ein erfrischendes, kühles Bad im Sommer symbolisiert. Möglicherweise sorgt diese Variante im Frühling und Sommer für eine höhere Conversion-Rate. Im Herbst und Winter könnte das Bild in Brauntönen besser geeignet sein – vielleicht weil beide für das stehen, was sich der Betrachter gerade wünscht?

Man kann letztlich nur mit Tests herausfinden, ob das so ist.

2. Die kalte Freiheit

„Ihr Plus an Freiheit genießen“. Damit wirbt die R&V für eine private Rente. Interessant ist auch hier das Bildmotiv.

Ein junges Pärchen an einer steinigen Küste vor wolkenverhangenen Himmel. Beide sitzen auf einem Felsen. Die Frau trägt einen kurzen Rock.

Nun stellen wir uns den Betrachter des Bildes im Sommer vor. Er schwitzt bei 30 Grad und sieht das Foto des Pärchens in einer Umgebung mit wolkigem Himmel. Ist es abwegig, zu denken, dass die Umgebung auf ihn angenehm kühl wirkt? Und er mit dem Bild tatsächlich eine wohltuende Freiheit assoziiert?

Jetzt nehmen wir denselben Betrachter im Herbst. Draußen ist es kühl und windig. Denkt man nicht insbesondere beim Anblick der jungen Frau, dass ihr kalt sein könnte? Symbolisiert sie da draußen am Meer noch wohltuende Freiheit?

Vielleicht trägt das Motiv im Herbst weniger zum Erfolg der Landingpage bei als im Sommer. Das ist zumindest eine These, die man als Grundlage für einen Test nutzen könnte.

3. Beim Lesen verschnupft?

Das nächste Motiv wirft ähnliche Fragen auf: eine Frau, die auf dem Boden liegt, die Beine an der Wand hochgestreckt. Ihre Füße sind nackt und ihre Hose sieht aus, als wäre sie aus dünnem Stoff. Wiederum die Frage: Wirkt dieses Motiv im Frühjahr und Sommer anders als im Herbst und Winter?

Für Menschen, die im Herbst an einem regnerischen und kühlen Tag nach Hause zurückkehren, könnte das Bild einer dünn bekleideten Frau auf dem blanken Fußboden weniger Lust aufs Lesen machen als beispielsweise das Badewannenmotiv aus Punkt 1, bei der die Frau aber ein Buch in der Hand hielte.

4. Die Flaschen am Strand

Auch auf der Website von Feinkost Käfer kann man durchaus diskutieren, ob ein Bildwechsel im Herbst die bessere Wahl wäre.

Während das Bild mit Baguette, Wein, Käse und Feigen links auch an kühleren Tagen Lust auf Genuss macht, wirken die Flaschen am Strand rechts vielleicht im Sommer besser als im Herbst. Was also tun? Ausprobieren, ob ein Motivwechsel mehr Klicks bringt!

5. Lieber doch ein Herbstbild?

Im abschließenden Punkt 5 geht es nicht darum, dass Bilder zu kühl wirken können. Es geht eher darum, dass sie den Vorteil eines Angebots zur jeweiligen Jahreszeit eventuell nicht deutlich genug machen.

Wenn man etwa den Gastraum seines Hotels im Sommer ablichtet und dieses Bild potenziellen Gästen im Herbst präsentiert, wird diesen Menschen dann deutlich genug, wie schön auch ein Herbstaufenthalt in diesem Hotel ist? Eventuell wäre im Herbst ein Bild besser, das das gemütliche warme Innere des Hotels zeigt und es abgrenzt vom wolkenverhangenen Draußen. Und wenn ein Händler ein Landhaus-Körbchen als Willkommensgeschenk anbietet, ist vielleicht ebenfalls ein Motivwechsel im Herbst eine gute Idee?

Statt sommerlicher Wiese ein schöner Platz fürs Körbchen auf der Fensterbank, im Hintergrund herbstlich gefärbte Bäume… könnte das das passendere Motiv sein? Wir wissen es nicht. Und was man nicht weiß, soll man mit Tests herausfinden.

Tipps zum Weiterlesen:

Die Macht des Bildes: Die richtigen Bilder für mehr Conversions (Webinar-Aufzeichnung, für Premium) Testing und Targeting im Onlineshop: 5 Praxisbeispiele (Webinar-Aufzeichnung, kostenlos)

Der Autor

Julian Kleinknecht - Geschäftsführer & Gründer

Julian Kleinknecht
Geschäftsführer & Gründer

Julian Kleinknecht hat viele Jahre Erfahrung in den Bereichen Web-Analyse und A/B-Testing und teilt sein Wissen oft bei LinkedIn.

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