Länge wird wichtiger. Relevanz IST wichtiger!

5 Tipps fürs Texten auf Websites

Längere Texte für Websites liegen im Trend. Aus einem einfachen Grund: Bei Texten geht es um Relevanz und relevante Texte sind häufig etwas länger – weil sie mehr Informationen enthalten. Aber Vorsicht: Manchmal muss man Texte auch kürzen, um ihre Relevanz zu erhöhen. Gar nicht so einfach, die Sache mit dem Text. Dieser Blogbeitrag gibt fünf Tipps, wie man für Leser relevante Texte produziert.

Früher empfahlen Experten oft kurze Website-Texte. Es herrschte die Ansicht vor, dass längere Texte im Internet kaum gelesen werden. Das ist längst anders.

Einen Beleg dafür lieferte jüngst das Unternehmen Searchmetrics in seiner Studie über die Google-Ranking-Faktoren 2015. Es untersuchte die 30 bestplatzierten Websites zu bestimmten Suchbegriffen – vor allem danach, wie lang die Texte auf diesen Websites waren. Das Ergebnis: Von 2014 bis 2015 stieg die durchschnittliche Länge von 746 auf 829 Wörter. Am längsten sind ausgerechnet die Texte auf den Top-10-Seiten: 822 Wörter (2014), 909 Wörter (2015)!

Was bedeutet das für die Zukunft? Sollten Sie Ihre Texter kontaktieren und sie bitten, fortan alle Texte um mindestens zehn Prozent zu verlängern? Natürlich nicht. Länge allein bringt es nicht.

Google will Relevanz für die Leser

Texte sollten möglichst gut zur Suchanfrage passen, damit Google sie weit vorne in der Ergebnisliste aufführt. Gibt jemand „Städtereisen Deutschland“ als Suchbegriff ein, sollte der Text der Seite deshalb nicht nur beschreiben, dass Städtereisen in Deutschland ganz toll sind, dass man viel erleben kann, dass es schöne Bauwerke gibt und dass man wirklich jedem empfehlen kann, solche Reisen einmal zu machen. Das ist banales Blabla.

  • Welche Beispiele für herausragende Bauwerke gibt es in deutschen Städten?
  • Welchen speziellen Charakter haben die fünf größten Städte Deutschlands?
  • Gibt es erwähnenswerte Rekorde (z.B. grünste Stadt Deutschlands)?
  • Gibt es kulinarische Besonderheiten, die Lust auf Städtereisen in Deutschland machen?

DAS sind Fragen, die ein relevanter Text zum Thema beantwortet. Relevante Texte informieren. Oder unterhalten. Oder informieren unterhaltsam.

Und noch eins ist wichtig: Um einen Text zu lesen (und zu verstehen!) braucht der Leser Zeit. Zeit, die er nicht unbegrenzt zu investieren bereit ist. Nun versteht der eine schneller, der andere langsamer – Relevanz ist daher etwas subjektiv Empfundenes. Aber fast immer richtig liegt der, der einfach zu lesende Texte mit vielen Informationen bietet. Relevanz braucht Substanz.

Sind wir noch beim Thema Textlänge? Ja! Warum? Weil bei längeren Texten eine gewisse Wahrscheinlichkeit besteht, dass sie mehr Aspekte eines Themas beleuchten und damit auch mehr Substanz enthalten. Mehr Substanz erfreut Leser und damit auch Google. Deswegen sollte man die Tendenz zu längeren Texten ernst nehmen. Aber jeder weiß: Auch längere Texte können bisweilen ganz schön substanzlos sein.

Wir haben Ihnen 5 Tipps für Texte mit mehr Substanz versprochen. Hier sind sie:

1. Kürzen bringt oft mehr Substanz

Auch Profis ertappen sich selbst öfters dabei, Texte unbewusst etwas aufzublähen. Sehen Sie? Im vorangegangenen Satz könnte man das „etwas“ streichen, ohne dass er an Substanz verliert. Texte sinnvoll kürzen heißt, sie von Überflüssigem befreien.

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Der kürzeste Text ist nicht zwangsläufig der beste. Aber: Oft kann man dasselbe mit weniger Wörtern ausdrücken. So gewinnt der Text an Substanz. Wenn er länger werden soll, weil Google längere Texte mag, sollte man Inhalte hinzufügen. Keine heiße Luft.

2. Aktivieren Sie den Wortblasenalarm!

Website-Betreiber und Texter sollten ein Gespür für Relevanz entwickeln. Je eher eine Aussage nicht nur zum Beschriebenen, sondern zu ganz vielen anderen Dingen passt, desto eher ist sie irrelevant. Beispiel:

Mit einem XY Gutschein können Sie sich aus dem tollen Sortiment von XY genau die Angebote heraussuchen, die Sie am meisten interessieren, und zahlen einen vergünstigten Preis.

Welche Gutscheine bewirken, dass man Produkte zu einem vergünstigten Preis erhält? Fast alle! In welchen Onlineshops kann man sich die Angebote heraussuchen, die einen am meisten interessieren? In allen! Der Satz ist eine Wortblase. Viel Lärm um Nichts, würde Shakespeare sagen.

3. Basteln Sie nicht um Keywords herum

Website-Betreiber sollten Texter nicht mehr um SEO-Texte bitten, bei denen es vor allem um Keywords und etwas Drumherum geht. Google schafft es immer besser, zu analysieren, bei welchen Suchanfragen der Text gute Antworten liefert.

Es kann zwar weiterhin Sinn machen, einige Keywords im Text unterbringen. Aber das einzelne Keyword hat bei der SEO an Bedeutung verloren – zugunsten von Gruppen themenrelevanter Wörter. Beleuchtet ein Text mehrere Aspekte eines Themas, sind fast immer automatisch wichtige Wörter integriert, an denen Google die Relevanz des Textes erkennt.

4. Aktiv statt Passiv ist (manchmal) besser

Es gab einmal die eiserne Regel, das Passiv in einem Text möglichst zu vermeiden, weil das Aktiv oft kürzer ist und lebendiger wirkt. Tatsächlich ist das Beispiel „Fachleute dämmen das Haus an einem einzigen Tag“ kürzer und wirkt lebendiger als „Das Haus wird durch Fachleute innerhalb eines einzigen Tages gedämmt“.

Allerdings gilt keine Regel ausnahmslos. Natürlich wird der Walzer gespielt. „Musiker“ in den Satz zu integrieren („Natürlich spielen die Musiker den Walzer, weil…“), macht ihn nicht unbedingt besser. Wenn die Handelnden im Vergleich zum Passiven eher unwichtig sind, sind Passivsätze in Ordnung.

5. Kurze Sätze! Oder nicht?

Tatsächlich sind Schachtelsätze oft schlecht, weil Leser sie, insbesondere wenn sie arg verschachtelt sind, mehrfach lesen müssen, um ihren Inhalt, der sich in den diversen Schachteln verbirgt, trotz der komplizierten Verschachtelung, die mürbe machen kann, zu verstehen.

Lange Sätze sind nicht gut. Man verwendet besser kurze Sätze. Kurze Sätze sind eingängiger. Jeder versteht sie. Schachtelsätze überfordern die Menschen. Sie langweilen die Leser. Und man darf Leser nicht langweilen.

Sie sehen: Nur kurze Sätze – das ergibt einen allzu eintönigen Stil. Gut ist eine Mischung. Wichtig ist aber, nie in den Schachtelstil zu verfallen. Der ist zu Recht verrufen, denn er macht ein Verstehen beim ersten Lesen fast unmöglich. Übrigens: Man kann auch diverse Varianten des Textes mit A/B- oder multivariaten Tests testen, um die beste Variante herauszufinden.

Tipps zum Weiterlesen:

Gute Texte für Landingpages schreiben und darstellen (Praxisguide, auch für kostenlose Mitglieder) Conversion Copywriting – die richtigen Texte für mehr Conversions (Video, für Premium-Mitglieder) Testing mit Text-Bild-Kombinationen (Blogbeitrag)

Der Autor

Ansgar Sadeghi

Angar Sadeghi arbeitet bereits seit vielen Jahre als selbstständiger Online-Journalist und Texter. Ein Schwerpunkt seiner journalistischen Arbeit sind die Bereiche Online-Marketing und E-Commerce

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