Strategien für schnelle Gewinne

7 Tipps fürs Growth Hacking

Growth Hacking gehört zu den Begriffen, die man seit einiger Zeit öfters hört, wenn man sich mit Onlinemarketing beschäftigt. Gemeint ist eine vorübergehende Fokussierung auf ein schnelles Wachstum – für mehr Website-Besucher, mehr Umsätze, mehr Gewinn. Conversion-Optimierung ist oft ein gutes Instrument dafür. Die 7 Tipps in diesem Blogbeitrag zeigen, wann Sie Conversion-Optimierung für erfolgreiches Growth Hacking einsetzen können – und wann nicht.

Die Fokussierung auf schnelles Wachstum ist vor allem (aber nicht nur) bei Start-Ups in ihrer ersten Phase sinnvoll. Sie kann die Besucherzahlen auf der Website, aber auch Conversions steigern. Der Begriff Growth Hacking ist also eine Art Sammelbox, in die man alle Maßnahmen packt, die demselben Ziel dienen: wachsen.

Conversion-Optimierung kann ein nützliches Element in dieser Box sein, sofern sie zielgerichtet für schnelles Wachstum eingesetzt werden kann.

Growth Hacking – nur eine Worthülse?

Erfunden wurde der Begriff 2010 von dem Unternehmer Sean Ellis. Er verwendete ihn in einem Blogartikel auf Startup-Marketing.com. Darin definierte er den Growth Hacker als Person, deren berufliches Handeln allein darauf abzielt, messbares und nachhaltiges Wachstum zu produzieren.

Klar: Im Grunde war genau das schon immer der Job von Marketing-Experten – lange vor der Erfindung des Begriffs Growth Hacking. Ist der Begriff also nur eine Worthülse? Nicht ganz.

Manchmal ist es sinnvoll, mit einem neuen Begriff eine Box aufzumachen, um darin Altbekanntes neu zu ordnen. Zum Beispiel, wenn sich durch die neue Zusammenstellung ein bestimmtes Ziel besonders schnell und gut erreichen lässt. Beispiel Start-ups: Growth Hacking kann einen rasanten Anstieg der Besucher- und Verkaufszahlen bringen, so dass das Start-Up einen fulminanten Start hinlegt.

Die Beziehung von Growth Hacking und Conversion-Optimierung

Nehmen wir als Beispiel einen neuen Onlineshop. Schnelles Wachstum bei Verkäufen und Umsätzen lässt sich realisieren, indem man

  • die Besucherzahlen bei gleichbleibender Conversion-Rate deutlich steigert
  • oder die Conversion-Rate bei gleichbleibender Besucherzahl steigert
  • oder (im besten Fall) sowohl die Besucherzahl als auch die Conversion-Rate steigert.

Für die steigende Conversion-Rate wäre dann die Conversion- oder Website-Optimierung zuständig.

Sprint oder Marathon?

Conversion-Optimierung ist keineswegs immer ein gutes Instrument für Growth Hacking. Bei Websites, die bereits relativ hohe Conversion-Raten aufweisen, sind weitere Steigerungen in der Regel eher gering. Conversion-Optimierung gleicht hier eher einem Marathonlauf als einem Sprint zum Erfolg.

Growth Hacker wollen jedoch den Sprint. Conversion-Optimierung ist für sie daher vor allem interessant, wenn sie damit eine schnelle, nachhaltige Steigerung der Conversion-Rate erreichen können. Hier sind 7 vielversprechende Ansätze dafür:

1. Ladezeiten verkürzen

Es gibt Studien, die längere Ladezeiten für niedrigere Conversion-Raten verantwortlich machen. So soll jede Sekunde verlängerter Ladezeit eine um 7% reduzierte Conversion-Rate bringen und bereits nach vier Sekunden Ladezeit soll ein Viertel der Besucher abspringen.

Das alles muss nicht zwangsläufig für jede Website gelten. Aber lange Ladezeiten strapazieren die Geduld potenzieller Besucher stark. Behalten Sie deshalb die Ladezeit der eigenen Website im Auge. Sie sollte nicht länger als drei Sekunden sein. Die Ladezeit zu senken, kann die Besucherzahlen deutlich steigern und bestenfalls auch den Umsatz. Für Growth Hacker hört sich das wie ein Geschenk an.

2. Problematische Formularfelder suchen

Formulare auszufüllen ist für die meisten Menschen kein Spaß. Genau deshalb sollte ein Onlineformular Nutzern das Ausfüllen so einfach wie möglich machen. Schon ein einziges missverständliches oder umständliches Feld kann zu einer hohen Absprungrate führen.

Beispiel: Felder, die bei der Registrierung die Eingabe eines Passworts in einem bestimmten Format verlangen – ohne anzugeben, welches Format gefragt ist. Mit einer Formular-Analyse findet man solche Absprünge provozierenden Felder schnell. Sie zu optimieren, bedeutet nicht zuletzt: mehr erfolgreiche Registrierungen und eine steigende Chance auf mehr Umsatz.

3. Tests mit Überschriften und Bildern auf Landingpages

Auf Landingpages macht der Test diverser Überschriften und Bilder Sinn. Beide Elemente fallen einem Besucher meist als erste auf. Sie tragen daher auch viel zur Entscheidung bei, ob ein Besucher nach den ersten Sekunden auf der Seite bleibt. Generell gilt: Die Chance auf schnelle Erfolge ist bei Veränderungen an den wichtigsten Elementen am größten. Neben Überschriften und Bildern bietet sich deshalb auch der Call-to-Action für Veränderungen an.

Testen kann man bei Überschriften etwa den Austausch wichtiger Schlüsselwörter: Eine Versicherung kann Sicherheit bieten. Aber vielleicht ist Schutz besser? Ein Hotel ist familiär – oder doch besser gemütlich?

Testen kann man auch, ob die Überschrift eher als Frage oder Aussage überzeugt. So könnte die Überschrift auf der Landingpage einer Software für Rechnungswesen lauten: „XYZ – bringt mehr Effizienz ins Rechnungswesen“. Vielleicht ist aber „Sie möchten mehr Effizienz im Rechnungswesen?“ und „XYZ hilft Ihnen!“ in der nächsten Zeile die bessere Wahl.

4. Testen Sie auf Seiten mit vielen Besuchern

Schnelles Wachstum erzielt man nicht durch Tests auf Seiten mit wenigen Besuchern. Website-Betreiber sollten bevorzugt diejenigen Seiten für Testings nutzen, auf denen sich durchschnittlich die meisten Besucher tummeln. Hier bringen Verbesserungen die größten Effekte. Eine von 2% auf 2,5% gesteigerte Conversion-Rate bedeutet auf Seiten mit 5.000 Besuchern in absoluten Zahlen einen viel größeren Erfolg als auf Seiten mit 500 Besuchern.

Natürlich fällt auch ein Misserfolg auf gut besuchten Internetseiten eher ins Gewicht. Genau deshalb scheuen manche Website-Betreiber Tests auf ihren wichtigsten Seiten. Gerade Growth Hacker sollten das jedoch nicht tun. Planvolles Testen führt fast immer zum Ziel und damit zu gesteigerten Conversion-Raten. Wer schnelle Erfolge sucht, sollte daher zuerst seine Top-Seiten optimieren.

5. Größer bitte!

Ein Bild weckt Aufmerksamkeit. Und es besteht zumindest eine Chance, dass dasselbe Bild – noch etwas größer – auch etwas mehr Aufmerksamkeit weckt. Website-Betreiber sollten ausprobieren, ob das so ist. Ähnliches gilt für Überschriften und Buttons. „Bigger is better“ gilt nicht immer, aber oft. Growth Hacker können hier durchaus auf schnelle Erfolge hoffen.

6. Weniger ist mehr

Größere Elemente beanspruchen auch mehr Platz. Dadurch wird es voller auf der Internetseite und im ungünstigen Fall wird es zu voll. In solchen Fällen passt Tipp 6: ausmisten und Internetseiten von unnötigem Ballast befreien. Seiten mit wenigen Elementen erleichtern die Orientierung. Sie wirken oft geordneter und ansprechender als sehr volle Seiten.

„Welche Elemente der Seite können weg?“, ist deshalb eine Frage, die zum Repertoire jedes Conversion-Optimierers gehören sollte. Jörg Dennis Krüger von ConversionBoosting hat das Weglassen in einem Webinar als Quick-Win-Strategie vorgestellt, also als Strategie mit großer Aussicht auf schnellen Erfolg. Genau das sind Strategien, die Growth Hacker suchen.

7. Der kluge Blick auf Segmente

Eine weitere erfolgversprechende Maßnahme: Im richtigen Moment Teilgruppen alle Seitenbesucher gesondert betrachten und speziell für bestimmte Segmente Optimierungen testen. Vielleicht funktioniert Landingpage X ganz hervorragend bei den Besuchern, die über die Google-Adwords-Anzeige Y kommen. Wenn sie die Mehrheit der Besucher bilden, hat die Landingpage auch insgesamt eine gute Conversion-Rate.

Der Blick auf Segmente könnte aber auch zeigen: Die Absprungrate ist hoch bei der kleineren Gruppe, die über Bannerwerbung auf die Landingpage kommt. Dann könnte eine alternative Landingpage für die Banner-Werbekampagne den Erfolg in diesem Segment schnell steigern. Auch der Blick auf andere Segmente ist oft lohnenswert. Es kann etwa sinnvoll sein, Frauen einen anderen Einstieg in ein Angebot zu bieten als Männern oder älteren Menschen einen anderen als jüngeren.

Leider gibt es kein Patentrezept für kluges Segmentieren. Das sollte aber niemanden vom Blick auf Segmente abhalten. Manchmal bringt genau dieser Blick schnelle und nachhaltige Verbesserungen bei der Conversion-Rate einer Teilgruppe, die auch das Gesamtergebnis deutlich verbessern. Die Zahl der Kunden steigt. Der Growth Hacker ist zufrieden.

Tipps zum Weiterlesen:

Quick Wins mit Website-Testing (Webinar-Aufzeichnung, für Premium-Mitglieder) Infografik: Was gehört auf Landingpages von Onlineshops? (kostenloses Plakat) Hypothesen und Testideen im Unternehmen finden (Praxisguide, für Premium-Mitglieder)

Der Autor

Ansgar Sadeghi

Angar Sadeghi arbeitet bereits seit vielen Jahre als selbstständiger Online-Journalist und Texter. Ein Schwerpunkt seiner journalistischen Arbeit sind die Bereiche Online-Marketing und E-Commerce

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