Kontaktdaten allein reichen nicht

Auch Dienstleister brauchen Calls to Action

Dienstleister verschenken oft Potenzial ihres Webauftritts. Eine Handlungsaufforderung (Call to Action, CtA) beispielsweise ist auf Dienstleister-Websites nicht selbstverständlich. Auch Kontaktdaten erhält man bisweilen erst durch einen zusätzlichen Klick (wobei eine Kontaktmöglichkeit noch lange kein CtA ist).

Wie zeigen heute einige Beispiele, wie Dienstleister auf ihren Websites zu einer Handlung auffordern – gute Beispiele und weniger gute.

„Aber wir bieten doch kein Produkt an“

Eine Produktdetailseite ohne Call to Action (Warenkorb-Button) ist praktisch unvorstellbar. Wie viel Erfolg hätte wohl solch ein Onlineshop, in dem man erst zum Kontaktformular wechseln oder anrufen müsste, um eine Bestellung aufzugeben? Bei Websites von Dienstleistern wie etwa Handwerkern ist alles ein wenig anders. Bei ihnen gibt es in der Regel keine Produkte, die man einfach so kaufen könnte.

Was also dann? Kontaktangaben. Aber selbst diese sind auf Dienstleister-Websites manchmal eher versteckt.

Die Anbieter scheinen davon auszugehen, dass die präsentierten Leistungen so attraktiv wirken, dass auf potenziellen Kunden ohne jede Aufforderung aktiv werden – dass sie also von selbst die Kontaktseite ansteuern und die dort aufgeführten Kontaktmöglichkeiten nutzen.

Klar: Gute Handwerker werden auch mit solch einer Website Kunden finden, weil sich ihre Leistung herumspricht. Dann werden Menschen die Website ansteuern, die sich bereits eine positive Meinung über den Anbieter gebildet haben und kleine Hürden auf dem Weg zum Kontakt ignorieren.

Trotzdem verschenken auch erfolgreiche Dienstleister auf diese Weise Potenzial. Potenzielle Kunden stärker zu einer Handlung aufzufordern, kann auch bei Dienstleistern zu mehr Conversions führen.

Wenn es blöd läuft…

Ein Beispiel: Ein Interessent erreicht die Internetseite eines Installateurbetriebs. Was er sieht, überzeugt ihn einigermaßen – ohne dass er allerdings das Gefühl hätte, bei diesem Unternehmen etwas zu bekommen, was er nirgends sonst bekommen könnte. Die Seite fordert ihn nicht dazu auf, Kontakt aufzunehmen; sie zeigt auch Kontaktdaten nicht sofort sichtbar an.

Dieser Interessent denkt sich jetzt vielleicht: „Nun, es kann nicht schaden, sich noch andere Anbieter anzuschauen.“ Das tut er und findet auf einer Konkurrenzseite einen Button, z.B. mit der Aufschrift „Jetzt unverbindliches Angebot anfordern“. Es besteht zumindest die Möglichkeit, dass er dieses Angebot wahrnimmt und die Website des ersten Anbieters vergisst; einfach, weil die Konkurrenz ihm die Sache ein bisschen leichter gemacht hat.

Eine konkrete Handlungsaufforderung und eine sofort sichtbare Kontaktmöglichkeit könnten die Anzahl der Anfragen steigern und zu einer erfolgreicheren Website führen. Tests mit Telefon-Tracking wären eine gute Möglichkeit, herauszufinden, ob die Sache funktioniert.

Kein Call, aber eine sofortige Kontaktmöglichkeit

Dienstleister sollten in der Regel zumindest auf jeder Seite ihrer Website eine Kontaktmöglichkeit platzieren, damit potenzielle Kunden ohne einen weiteren Klick wissen, wie sie sie erreichen. Diese Kontaktmöglichkeit sollte auch nicht zu unscheinbar sein. In diesem Beispiel ist die Schrift am oberen Rand sehr klein und blass:

Wenn man die Kontaktangaben ausschließlich ganz unten auf der Internetseite publiziert, sehen Interessenten sie nicht sofort. Sie müssen erst scrollen.

Auch dadurch können potenzielle Kunden verlorengehen, selbst wenn die Präsentation der Kontaktdaten unten auf der Seite gut gemacht ist.

Als Betreiber der Website sollte man daher verschiedene Möglichkeiten testen, dem potenziellen Kunden immer die für die Kontaktaufnahme nötigen Kontaktdaten anzuzeigen, ohne dass er dafür scrollen oder klicken muss. Da die Kontaktdaten zu den wichtigsten Seitenelementen auf Dienstleister-Websites gehören, sollten sie zudem auffällig (aber nicht zu aufdringlich) sein.

Bestenfalls bietet man dem potenziellen Kunden mehrere Kontaktmöglichkeiten, aus denen er sich diejenige aussuchen kann, die ihm am liebsten ist. Neben Telefon, E-Mail und Kontaktformular kommt hier beispielsweise auch ein Rückrufservice infrage.

Kontaktdaten allein sind kein CTA

Die bisherigen Beispiele haben diverse Möglichkeiten gezeigt, wie man Kontaktdaten auf Handwerkerseiten platziert. Wichtig ist aber auch: Kontaktdaten allein sind noch kein Handlungsaufruf. Der potenzielle Kunde muss immer noch von sich aus das Bedürfnis entwickeln, den Anbieter zu kontaktieren. Ein Call to Action geht darüber hinaus und kann für zusätzliche Impulse sorgen, die den potenziellen Kunden zu einer Kontaktaufnahme bringen. Ein großes „Rufen Sie uns an!“ mit Telefonnummer im Header ist ein Beispiel dafür.

Allerdings könnte man hier durchaus einmal testen, ob ein etwas weniger barsches „Was können wir für Sie tun?“ oder eine andere Formulierung mehr Erfolg bringt.

Ein Pfeil mit der Aufschrift „Jetzt gleich anrufen“ und der Telefonnummer neben der Pfeilspitze ist auch eine klare Handlungsaufforderung. Wenn der Pfeil rot ist, zieht er die Aufmerksamkeit des Betrachters besonders an. Allerdings sollte man darauf achten, dass die Farbe zur Website passt und nicht wie ein Fremdkörper wirkt.

Generell kann man Farbe natürlich sehr gut nutzen, um auf Handlungsaufforderungen und Kontaktdaten aufmerksam zu machen. So können etwa rote Farbtupfer in einer ansonsten von Blau dominierten Website besonders wichtige Bereiche der Seite betonen, unter anderem die Aufforderung „Rufen Sie uns an: Wir beraten Sie gern!“ Es ist nicht unwahrscheinlich, dass dadurch mehr Menschen als zuvor beim jeweiligen Unternehmen anrufen.

Der Autor

Philipp Ronicke - Geschäftsführer & Gründer

Philipp Ronicke
Geschäftsführer & Gründer

Philipp Ronicke ist Experte für Website-Konzeption und Conversion-Driven-SEO. Er beschäftigt sich seit 2004 mit der Entwicklung von Online-Projekten.

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